Angriff auf PP-Politiker im Gefängnisstreit auf Gran Canaria


© EFE

José Manuel Soria musste Restaurant unter Polizeischutz verlassen

Der Vizepräsident der kanarischen Regierung und PP-Präsident auf den Kanaren, José Manuel Soria, musste kürzlich nach einem Abendessen mit seiner Familie ein Restaurant in San Fernando de Maspalomas unter Polizeischutz verlassen.

Anwohner, die schon lange gegen das in Juan Grande geplante neue Großgefängnis protes­tieren – Bürger von El Castillo del Romeral haben sich aus Protest vor dem Rathaus von San Bartolomé de Tirajana tagelang angekettet – gingen auf den Politiker los. Grund ihrer Aggression: Sie halten Soria mitverantwortlich dafür, dass die kanarische Regierung kurz vor dem Verkauf des Grundstück an den Staat steht, der an dieser Stelle den Bau einer neuen großen Haftanstalt plant.

Eine Frau, der es vor dem Zwischenfall gelang, einige Worte mit Soria zu wechseln, erklärte: „Er hat mir gesagt, dass es nicht in seinen Kompetenzbereich fällt, ein Staatsprojekt ist und er nichts in dieser Sache unternehmen kann.“ Ein anderer Gefängnis-Gegner zeigte ein T-Shirt mit der Aufschrift „Wir fordern ein Krankenhaus und bekommen ein Gefängnis“.

Um den geplanten Gefängnis-Neubau herrscht seit geraumer Zeit ein zähes Ringen. Ers­te Erdbewegungen wurden durch die Polizei gestoppt. Ein Großteil des Gemeinderats von San Bartolomé de Tirajana hatte sich gegen das Projekt gestellt, und die Anwohner der umliegenden Orte ließen mit ihren Protesten nicht locker. Fünf Monate lang lag die Baustelle still. Am 11. August wurden allen Protesten zum Trotz die Arbeiten wieder aufgenommen.

Am 17. August fand an den Stränden Playa del Inglés und Maspalomas die mittlerweile vierte öffentliche Protestaktion statt. Etwa 5.000 Personen bildeten eine Menschenkette gegen den Gefängnisbau. Damit auch Touristen den Grund ihrer Aktion begreifen, stand auf einem Transparent: „Gran Canaria is dying. No to the biggest prison of Europe in Maspalomas“.

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