RIU will das Hotel Oliva Beach renovieren, doch die erforderliche Genehmigung wurde bislang nicht erteilt. Sollte diese nicht erfolgen, droht eine Massenentlassung
Fuerteventura – Wie ein Damoklesschwert schwebt eine drohende Massenentlassung über dem Hotel Oliva Beach im Norden von Fuerteventura. Je näher der Herbst rückt, umso größer ist die Angst der rund 400 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze, denn sollte nicht bald die Genehmigung für die Renovierung erfolgen, droht ein ERE (Expediente de Regulación de Empleo), sprich eine Massenentlassung von Arbeitnehmern.
Die Hotelkette RIU, eine Konzernhotelmarke von TUI, hatte bereits im November 2017 beim spanischen Umweltministerium die Pläne und den Antrag für eine umfassende Renovierung des Hotels eingereicht, das Ende der 70er-Jahre in den Dünen von Corralejo gebaut wurde und dringend einer Modernisierung bedarf. Zunächst war der Beginn der Bauarbeiten für Herbst 2018 vorgesehen, wurde dann, weil die Genehmigung nicht erfolgte, auf November 2019 verschoben. RIU plante einen Renovierungszeitraum bis März 2020, weshalb für diesen Zeitraum schon vor Monaten keine Buchungen angenommen wurden. Die Genehmigung für die Renovierung ist jedoch bis heute nicht erfolgt, obwohl RIU eine Investition von 40 Millionen Euro dafür vorgesehen hat.
„Zweimal kam es zu einem Buchungsstopp, weil mit dem Beginn der Bauarbeiten gerechnet wurde. Außerdem hat TUI dem Unternehmen bereits mitgeteilt, dass die Buchungen zurückgehen werden, wenn das Hotel nicht modernisiert und renoviert wird“, erklärte Betriebsratsmitglied Rafael Giráldez bei einer Protestaktion vor den Türen des Hotels. „Die Zeit vergeht, und es gibt immer noch keine Antwort des Ministeriums in Madrid – weder positiv noch negativ –, und die Gründe dafür sind ebenfalls unbekannt“, fügte er hinzu. „Was wir wissen, ist, dass unsere fast 400 Arbeitsplätze gefährdet sind, sollte es zu einem ERE kommen, und auch der Rückgang des Tourismus gibt keinen Anlass zu Optimismus.“
Der Betriebsrat weist darauf hin, dass eine Schließung des Hotels nicht nur die Existenz der Angestellten und ihrer Familien bedrohen würde, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft von Autovermietungen, Taxiunternehmen, Anbietern von Ausflügen und vieler anderer kleiner Unternehmen, die in dieser Gegend der Insel vom Tourismus leben, bedeuten würde.
Adrián Fernández, Vorsitzender der Plattform „Salvar el Oliva Beach“, erklärte, dass die Genehmigung für die Renovierung spätestens Anfang September vorliegen müsste, um ein ERE zu verhindern. Er macht die spanische Regierung für die Blockade des Projektes verantwortlich, denn das Unternehmen habe sämtliche Unterlagen fristgerecht eingereicht, das Geld sei da, und die vielen positiven Kundenbewertungen ließen erwarten, dass die Gäste nach einer Renovierung das Hotel wieder für ihren Urlaub wählen würden.
Auf Change.org hat die Plattform „Salvar el Oliva Beach“ eine Petition gestartet, um das Hotel zu retten. Die Petition ist auch auf Deutsch verfasst und abrufbar unter „Salvar el Hotel RIU Hotel Oliva Beach“. Mehr als 1.800 Unterschriften gingen bislang ein.
Das Hotel Oliva Beach wurde ebenso wie das benachbarte Hotel RIU Palace Tres Islas Ende der 70er-Jahre erbaut. Im Jahr 1982 wurde die Dünenlandschaft von Corralejo unter Schutz gestellt, sodass beide Hotels heute innerhalb dieses Schutzgebietes stehen. Außerdem befindet sich ein Teil des Hotelgeländes des Oliva Beach nach dem 1988 erlassenen Küstengesetz in der Zone, die als öffentliches Eigentum gilt. Dies erklärt die Kontroverse um die beiden Hotelanlagen. Ursprünglich sollte das Oliva Beach abgerissen werden, wenn die staatliche Konzession ausgelaufen ist, doch diese wurde 2013 für weitere 75 Jahre verlängert.
Kundgebung am 23. August in Corralejo
Die Plattform „Salvar el Oliva Beach“ und die Gewerkschaften UGT, CCOO und IC haben zu einer Kundgebung aufgerufen, die am 23. August um 18.00 Uhr durch Corralejo ziehen wird. „Wir werden uns nicht geschlagen geben. Dies ist kein Arbeitskonflikt, sondern Problem der Politik und der Verwaltung. Wir fordern den Erhalt unserer Arbeitsplätze und dass diese Situation ein Ende hat“, so Betriebsratschef Umpiérrez.
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