Antikenraub im Meer


Taucher der Guardia Civil untersuchten die unterseeische Fundstelle und fanden die zwei Bronze- kanonen. Foto: GUARDIA CIVIL

Drei Taucher wurden festgenommen, die aus der Bucht von Cádiz Bronzekanonen und 200 weitere historische Artefakte entwendet haben

Cádiz – Schon seit Monaten war die Gruppe „Historisches Erbe“ der Guardia Civil Antikenräubern auf der Spur, die in Schiffswracks in der Bucht von Cádiz und in geringerem Maße auch in Fundstellen zu Lande archäologische Stücke aufspürten, an sich brachten und zum Verkauf anboten. Zuletzt waren es zwei Bronzekanonen von je gut zwei Metern Länge, die sie im Wrack eines in der Bucht gesunkenen Schiffes gefunden hatten und die bei Interesse eines Käufers geborgen werden sollten. Diese Anzeige brachte die Ermittler auf die Spur der Raubgräber.

Im Rahmen der „Operation Versos“ hat die Guardia Civil nun über zweihundert archäologisch bedeutsame Artefakte sichergestellt und drei Taucher festgenommen. Um ihre Tauchgänge zu tarnen, hatten diese sich eine Erlaubnis für die Gewinnung roter Korallen besorgt. In Wirklichkeit spürten sie Wracks auf und durchstöberten diese nach Artefakten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die sie zu Geld machen konnten. Sie hatten sich dafür sogar professionelle Hilfsmittel, ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug und ein Magnetometer, besorgt.

Außerdem wird gegen zwei weitere Personen ermittelt, die für die Verwaltung der westgotischen Fundstätte „Casa del Obispo“ im Zentrum von Cádiz zuständig sind, und die mutmaßlich den Verkauf der gestohlenen Antiken organisierten. Allen fünf Beteiligten wird Verstoß gegen den Denkmalschutz, Geldwäsche, Unterschlagung und Hehlerei vorgeworfen.

Insgesamt durchsuchten die Ermittler zehn Wohnungen, Garagen, Boote und zwei archäologische Fundstätten und fanden reichlich archäologisches Material, das aus dem Meer stammt, darunter Münzen, Amphoren, ein Astrolabium (Sternhöhenmesser), zwei Bronzekanonen und eine Bronzeglocke aus einem englischen Schiffswrack mit der Inschrift WB 1680. Auch medizinisches Gerät, wie eine Klistierspritze und eine Schale für den Aderlass, wurde sichergestellt, das wegen seiner Seltenheit von sehr hoher historischer Bedeutung ist. Weiterhin wurde eine westgotische Grabstelle aus dem 6. Jahrhundert, ein nicht gemeldeter Fund aus der Grabungsstätte „Casa del Obispo“ beschlagnahmt, deren Entdeckung die Verwalter verheimlicht hatten. Um die Stücke illegal zu verkaufen, hatten sich die Beschuldigten ein Netz von Käufern geschaffen, die sie über ihre Funde auf dem Laufenden hielten.

Die Taucher haben mittlerweile die Koordinaten der Wracks, die sie geplündert haben, preisgegeben. Einige davon waren den Behörden bisher noch nicht bekannt. Taucher der Guardia Civil haben daraufhin eine Inspektion der Wracks durchgeführt und dabei die Kanonen gefunden, welche in der Anzeige angeboten wurden, die zur Festnahme der Raubgräber und Antikenhehler geführt hat.

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