Arbeitslosigkeit weiter gestiegen


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Auf den Kanaren sind mittlerweile 26,1% der erwerbsfähigen Bevölkerung arbeitslos

Die schwer angeschlagene Wirtschaft fordert weiter ihre Opfer. Auf den Kanarischen Inseln sind mittlerweile 280.600 Menschen arbeitslos, was einer Quote von 26,12% entspricht.

Dies besagt die statistische Erhebung der erwerbsfähigen Bevölkerung des Statistikamts INE für das erste Quartal 2009, die am 24. April veröffentlicht wurde. Während die Arbeitslosigkeit spanienweit auf das Rekordhoch von 4.010.700 Personen und eine Quote von 17,36% stieg, müssen die Kanarischen Inseln damit fertig werden, dass die Zahl der Erwerbslosen im Vergleich zum letzten Quartal 2008 um 57.000 Personen angestiegen ist. Im nationalen Vergleich verzeichnen die Kanaren damit die höchste Arbeitslosenquote aller autonomen Regionen.

Der kanarische Regierungschef Paulino Rivero forderte angesichts dieser schlechten Nachrichten neue strukturelle Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Ignacio González, Präsident der Handelskammer von Santa Cruz de Tenerife versicherte ebenfalls, dass die Intensität und die Schnelligkeit, mit der der Arbeitsmarkt auf den Kanaren der Krise zum Opfer fällt, die Regierung zur Handlung zwingt. Es müsse so schnell wie möglich ein spezieller Plan zur Ankurbelung der Wirtschaft für die Kanarischen Inseln umgesetzt werden. „Derzeit gibt es keine autonome Region in Spanien, die von der wirtschaftlichen Rezession so hart getroffen wird wie die Kanaren, wo mittlerweile jede vierte erwerbsfähige Person arbeitslos ist, was ein klares Symptom für die Lähmung der kanarischen Unternehmen darstellt“, erklärte er und warnte weiter: „Wenn nicht ein spezifischer Notfallplan für die Kanaren umgesetzt wird, könnten wir uns immer schneller einer ähnlichen Lage nähern wie wir sie Anfang der 90er erlebt haben, als die Arbeitslosigkeit 28,6% erreichte, oder wir könnten diesen Rekordwert sogar noch überschreiten und in den nächs­ten Monaten das historische Maximum von 30% erreichen.“

„Das dicke Ende kommt noch“

Obwohl die Lage schon jetzt schwierig ist, steht das Schlimmste wohl noch bevor. Noch haben die meisten der kanarischen Arbeitslosen Anrecht auf Arbeitslosengeld, allerdings nicht mehr lange. Wie José Luis Rivero Ceballos, Lehrstuhlinhaber für Angewandte Wirtschaft der Universität La Laguna, Anfang Mai mitteilte, ergeben seine Untersuchungen, dass bereits seit Ende April etwa 80.000 Canarios ohne Job ihr Anrecht auf staatliche Unterstützung ausgeschöpft haben. Im Klartext bedeutet das, sie haben überhaupt keine Einnahmen mehr.

Besonders schwer wird die Lage für die Familien, in der sämtliche Mitglieder im erwerbsfähigen Alter arbeitslos sind. Das könne unter anderem dazu führen, so Rivero Ceballos, dass der Prozentsatz von Menschen, die auf den Inseln unter der Armutsgrenze leben, innerhalb kurzer Zeit rapide ansteigen wird.

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