Armas-Fähre krachte in Hafenmauer


Bei dem Aufprall des Schiffs gegen die Hafenmole stürzten schwere Betonblocks auf die Fahrbahn und begruben ein Auto unter sich. Glücklicherweise befanden sich zu dem Zeitpunkt keine Fußgänger auf der Straße und kein Mensch in dem Auto. Fotos: EFE

Die Havarie der „Volcán de Tamasite“ verursachte 13 Verletzte, eine beschädigte Hafenmauer und einen Ölteppich

Gran Canaria – Am 21. April um 19.45 Uhr legte die Fähre der Naviera Armas „Volcán de Tamasite“ mit 155 Passagieren an Bord im Hafen von Las Palmas ab, um wie üblich nach Santa Cruz de Tenerife überzusetzen. Kurz nach Verlassen des Hafens kam es jedoch zu einem Stromausfall, welcher die Manövrierunfähigkeit der Fähre zur Folge hatte. Aufgrund der ungünstigen Wellen- und Windrichtung wurde das Schiff gedreht und auf die Hafenmole Nelson Mandela zugetrieben. Obwohl noch der Anker geworfen wurde, konnte der Kapitän nicht verhindern, dass die Fähre mit einer Geschwindigkeit von fünf bis sechs Knoten frontal in die Hafenmauer krachte.

Bei dem Aufprall des Schiffs gegen die Hafenmole stürzten schwere Betonblocks auf die Fahrbahn und begruben ein Auto unter sich. Glücklicherweise befanden sich zu dem Zeitpunkt keine Fußgänger auf der Straße und kein Mensch in dem Auto. Fotos: EFE

Einige Passagiere berichteten später, die Besatzung habe sie nicht vorgewarnt bzw. angewiesen, sich zumindest festzuhalten. Plötzlich sei ein starker Ruck durch das Schiff gegangen, viele Passagiere seien zu Boden gestürzt, es habe Panik geherrscht. Auch danach seien die Passagiere nicht über den Vorfall informiert worden. Angsterfüllt hätten viele die drei Stunden bis zu ihrer Evakuierung ausharren müssen.

Kurz nach dem Aufprall konnte der technische Defekt behoben werden, sodass die Fähre wieder steuerbar war und in den Hafen fahren konnte.

Dreizehn Passagiere mussten ärztlich behandelt werden, hauptsächlich wegen eines Schocks oder kleinerer Verletzungen. Nur ein Passagier musste mehrere Tage wegen einer Schlüsselbeinfraktur im Krankenhaus behandelt werden.

Bei dem Aufprall wurde eine Tankleitung des Hafens beschädigt, die in der Mauer verläuft, und 60.000 Liter Diesel flossen ins Meer. Die Behörden befürchteten eine Umweltkatastrophe. Aus Sicherheitsgründen wurden umgehend die Wiederaufbereitungsanlage von Piedra Santa abgestellt und die acht Strände an der Küste, zwischen San Cristóbal und der Bucht von Gando, gesperrt. Von den 60.000 Litern ausgelaufenen Diesels konnte die Hälfte umgehend abgeschöpft werden, der Rest bildete einen 3 km langen und 1,5 km breiten Treibstoffteppich.

Doch der umgehend einberufene Krisenstab der Regionalregierung und der Sicherheits- und Einsatzkräfte gab bald Entwarnung. Der im Vergleich zu Erdöl weitaus leichtere Diesel wurde mit den Propellern der drei eingesetzten Rettungsschiffe verteilt und verflüchtigte sich, sodass bereits am 23. April die Strände wieder freigegeben werden konnten. Bei Redaktionsschluss war der Treibstoff weitgehend beseitigt.

Die Fähre wird derzeit in einer Werft im Hafen von Las Palmas repariert – nur der Bug und der Bugwulst sind beschädigt – und einer Generalüberprüfung unterzogen. Die derzeit bei Wellengang nicht nutzbare Mole soll so schnell wie möglich repariert werden.

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