Asset-Allokation oder die Anlagestruktur, Teil 1


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Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Die richtige Anlagestruktur ist für Ihr Kapitalvermögen der wichtigste Baustein, um mit Ihrem Vermögen in guten wie in schlechten Zeiten einen Wertzuwachs zu erzielen.

Am besten ist das durch ein Beispiel zu verdeutlichen: Von einem Abonnenten habe ich seinen Depotauszug erhalten, der für 2008 einen Verlust von 35,28 Prozent ausweist. Das Depot war zu 90 Prozent in drei Aktienfonds investiert. Der Frager ist circa 60 Jahre alt, verdient 150.000 € im Jahr und wollte nächstes Jahr in Pension gehen. Seine brennende Frage: Was soll er sofort tun, um seine Verluste wieder auszugleichen? Das Problem ist, dass er für jemanden, der so nahe an der Pensionierung steht, viel zu viel Geld in Aktien investiert hat. Es besteht die große Gefahr, dass sein Portfolio einen so großen Wertverlust erlitten hat, dass es ihm nicht möglich sein wird, diesen rechtzeitig auszugleichen, um wie geplant in den Ruhestand gehen zu können. Leider ist er nicht der Einzige, dem das passiert ist. In einer solchen Situation haben Sie drei Möglichkeiten zu reagieren:

Aktien halten. Belässt man das Portfolio, wie es ist, ist es am wahrscheinlichsten, Verluste schnellstmöglich wieder auszugleichen. Dieser Ansatz hat jedoch einen großen Nachteil: Er enthält ein zu großes Risiko. Sicher, Aktien könnten wieder so schnell steigen, wie sie es in der Vergangenheit manchmal getan haben. Aber wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, und außerdem besteht die Gefahr, dass sie noch tiefer fallen. Man könnte also in höherem Alter mit einem noch größeren Verlust dastehen.

„Market Timing“. Man verkauft alle Aktien und parkt das Geld in einem Geldmarktfonds. So erhält man den noch verbleibenden Wert und kann wieder Aktien kaufen, wenn man überzeugt ist, dass Aktien eine stabile Wertsteigerung versprechen. Das Problem dieser Anlagestrategie ist jedoch, dass niemand sagen kann, wann es wieder sicher ist, in Aktien zu investieren. Meist sind 50 Prozent der Wertsteigerung schon gelaufen, wenn es wieder gut aussieht, und man ist wieder einmal falsch gestartet. Hinzu kommt, dass die größten und explosivs­ten Wertzuwächse normalerweise am Anfang einer neuen Hausse liegen. Ich halte diese Strategie daher zwar für das Spielcasino geeignet, aber nicht für die Kapitalanlage.

Vermögen aufteilen. Man verteilt sein Vermögen auf Aktien und festverzinsliche Wertpapiere. Gerade kurz vor der Pensionierung ist die Vermögensaufteilung empfehlenswert, um die Chance zu haben, den Ruhestand zu genießen. Ziel muss ein Mix von Anlagen sein, der ein langfristiges Wachstumspotenzial hat und Ersparnisse über den Ruhestandszeitraum, der leicht 30 Jahre erreichen kann, trägt. Die Herausforderung ist, den richtigen Mix zu bestimmen. Dieser hängt von vielen persönlichen Lebensumständen ab, unter anderem ist die Größe des Kapitalbetrages wichtig, wie viel Einkommen man hat, welche Pensionen und Renten man erhält, wie viel Geld man später dem Vermögen jährlich entnehmen möchte, wie man die eigene Lebenserwartung einschätzt und wie viel Risiko man bereit ist zu tragen. All diese Fragen müssen beantwortet werden.

Ein Beispiel: Vergleichen Sie die Ergebnisse einer hundertprozentigen Anlage in Aktien und einem Portfolio aus 30 Prozent Aktien und 70 Prozent festverzinslichen Wertpapieren. Getreu dem Motto: „Je höher das Risiko, desto höher der Ertrag“, erzielte das reine Aktiendepot bis Ende 2007 die höchste Wertsteigerung: 8,08 Prozent pro Jahr. Es erlitt im Laufe der Jahre mit –58,43 Prozent allerdings auch den höchsten Verlust. Der herausragende Vorteil der Vermögensaufteilung hat sich gerade 2008 erwiesen: (siehe Tabellen)

Mehr zu diesem Thema in der nächsten Ausgabe.

Mehr Informationen?    Haben Sie Interesse? – Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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