Atom-Dorf verlangt Schlussstrich


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Palomares kämpft für Dekontaminierung von 50.000 m³ verseuchter Erde

Mitte Januar jährte sich der Atom-Unfall von Palomares (Almería) zum 45. Mal. Die Ortspolitiker und Anwohner verlangen, dass endlich der letzte Rest der Plutonium-verseuchten Erde abgetragen wird und dieses Kapitel des Dorfes abgeschlossen werden kann.

Madrid – Am 17. Januar 1966 kollidierte ein mit vier oder fünf Plutonium-Bomben beladener Bomber B-52 mit einem 110.000 Liter Kerosin führenden Tank-Flugzeug KC-135 in einer Höhe von 30.000 Fuß über der Mittelmeer-Küste. Beide der US-amerikanischen Luftwaffe angehörenden Flugzeuge explodierten. Drei Bomben gingen nahe dem Dorf Palomares nieder; bei zweien detonierte der Auslöser, und als Folge wurden 20 kg hochradioaktives Plutonium verstreut. Die dritte Bombe sowie die im Meer versunkene vierte blieben intakt.

Nach dem Unfall trug das US-amerikanische Militär auf 25.000 qm 1.700 Tonnen kontaminierte Erde ab. Die Bergung verschlang 80 Millionen US-Dollar. Doch ungefähr drei kg verstreuter Plutonium-Staub blieb damals in Palomares zurück. Über vierzig Jahre lang finanzierte das US-Militär die Studien des staatlichen Energie-, Umwelt- und Technologie-Forschungszentrums Ciemat über die Auswirkungen des Unfalls in Palomares zumindest mit. Doch mittlerweile haben sich die amerikanischen Militärs zurückgezogen und die Angelegenheit als beendet erklärt.

Bürgermeister Juan José Pérez Celdrán und die 1.500 Einwohner des Dorfes sehen dies keineswegs genauso, denn laut des Ciemats ist immer noch ein halbes Kilo an radioaktivem Plutonium vorhanden; 50.000 m³ Erde sind auch weiterhin verseucht und durch Zäune vom Umland abgetrennt. Zwar versprach das Ciemat im Jahr 2004, die kontaminierte Erde abtragen zu lassen, doch bis heute ist nichts geschehen. Möglicherweise liegt dies auch an den Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro. Jedenfalls wurden Anfang des Jahres die Anwohner und Ortspolitiker mobil und erinnerten nach 45 Jahren daran, dass der Schlussstrich noch nicht gezogen aber überfällig ist, denn irgendwann soll Palomares wieder wegen seiner Tomaten und Strände und nicht mehr wegen des Plutoniums auf sich aufmerksam machen.

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