Kolumne von Vermögensverwalter Ulrich Seemann
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser, die Zeit an den Kapitalmärkten ist mal wieder spannend. Vor Kurzem hatte ich in meiner Kolumne im Hinblick auf Aktienkurse getitelt, „Die Party ist noch nicht vorbei!“ Inzwischen hat der DAX rund 12.400 Punkte erreicht und ist dann in den letzten 4 Wochen um insgesamt ca. 1000 Punkte gefallen. Dennoch bin ich aktuell immer noch der Ansicht, dass die Party trotz dieser – völlig normalen – Korrektur immer noch nicht vorbei ist. Die Ursachen dafür würde ich mit Ihnen gerne näher betrachten.
Was dürften denn die Gründe für den Kursrückgang gewesen sein?
1. Gewinnmitnahmen
2. Der Beginn der Dividendensaison
3. Die Angst vor dem Griechenlandausstieg aus der EU
4. Ein Zinsanstieg auf dem Anleihenmarkt.
Es ist absolut berechtigt, Kursgewinne von Zeit zu Zeit mitzunehmen. Wenn das in größerem Stil geschieht, beeinflusst das partiell die Aktienkurse. Das ist allerdings nicht weiter tragisch.
Ich habe mich bisher aus Gewinnmitnahmen weitgehend herausgehalten, weil ich in den von mir verwalteten Depots eine Dividendenstrategie verfolge und eher langfristig orientiert bin.
Hätte ich die Kursgewinne mitgenommen, wäre die jetzt einsetzende Dividendensaison an den Depots meiner Kunden vorbeigezogen.
Die Dividendensaison allein ist übrigens ein weiterer Grund, weshalb die Kurse der Aktien etwas nachgegeben haben. Sobald die Aktien nämlich ex Dividende – also nach der Ertragsausschüttung – notieren, geben die Kurse i.d.R. um den Ausschüttungsbetrag etwas nach, bevor sie sich dann meist wieder erholen.
Weiterhin besteht eine gewisse Angst vor einem Austritt Griechenlands aus der EU. Ich schließe mich da der Meinung eines Professors an, der als Dekan einer deutschen Hochschule (wirtschaftswissenschaftliche Fakultät) die Meinung vertritt, ein Griechenlandaustritt würde die Märkte allenfalls kurzfristig erschüttern, wenn überhaupt. Davon abgesehen können sich die Griechen meines Erachtens nur durch diszipliniertes Wirtschaften und eine faire Besteuerung ihrer reichsten Bürger retten. Bisher zahlt offensichtlich nur das griechische Volk. Sollte nach Umsetzung dieser Maßnahmen dann über einen Schuldenerlass mit der EU zu reden sein – aber erst dann- wäre das vielleicht sogar akzeptabel. Allein die Einführung einer neuen griechischen Drachme würde Griechenland vermutlich nicht helfen.
Zuletzt konnte man beobachten, dass die Anleihezinsen gestiegen sind. Das belastet stets die Aktienmärkte. Nur: Wir sind im Zinsniveau grade mal wieder auf Höhe der Zinsen vom Jahresanfang. Die Umlaufrendite für festverzinsliche Anleihen liegt grade einmal etwas über 0,6%. Ein Zinsanstieg in große Höhen sieht anders aus.
Beachtlich ist dabei nur Folgendes: Wenn die Zinsen steigen, fallen die Kurse von festverzinslichen Wertpapieren und von Rentenfonds, die diese Papiere beinhalten. Und wer von Ihren Bankberatern hat Sie denn in den letzten 2 Wochen deswegen angerufen? Anleger, die dort Kursgewinne haben, müssten
diese Kursgewinne nämlich langsam in Sicherheit bringen, sofern man an einen weiteren Anstieg von Zinsen glauben möchte. Zumindest sollte man das mit seinem Berater gemeinsam bedenken.
Fazit: Was wir hier grade erleben, ist bis dato etwas völlig Normales, nämlich eine Konsolidierung und kein Crash. Charttechnisch sieht es außerdem so aus, als würde sich gerade eine Bodenbildung an den deutschen Aktienmärkten abzeichnen und Bodenbildungen sind häufig die Vorstufen für erneute Kursanstiege an den Kapitalmärkten.
Wer dies erkennt, hat auch jetzt (wieder) die Chance auf Einstieg in Kapitalmärkte, um später Kursgewinne mitzunehmen. Ich jedenfalls kaufe grade wieder etwas ein: Nämlich Qualität zu günstige(re)n Preisen, denn ich glaube, dass die deutsche Wirtschaft in
einer guten Verfassung ist, ebenso die amerikanische, die chinesische und viele andere Volkswirtschaften.
Viele Grüße und bis bald
Ihr
Ulrich Seemann
Tel. +49 176 3268 3826
oder Ihre E-Mail an u.seemann@seemann-vermoegen.de
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