Aufruf zum Kampf gegen die Tabaksucht


Regina Dalmau ruft alle Raucher zur Entwöhnung auf. Mit dem Rauchen aufzuhören, sei schwierig aber möglich. Dalmau macht aber Mut: „Man kann und man soll es immer wieder versuchen. Mit jedem Versuch steigen die Chancen, dass es endlich klappt.“ Foto: pixabay

Experten fordern von den Regionen und vom Gesundheitsministerium mehr Einsatz, beispielsweise durch Übernahme der Medikamentenkosten zur Raucherentwöhnung

Madrid – Unter den spanischen Regionen tragen allein die Kanarischen Inseln und Katalonien einen Anteil an den Kosten von Medikamenten zur Raucherentwöhnung. Das hat Regina Dalmau, Präsidentin des Nationalen Komitees zur Vorbeugung von Nikotinsucht, kritisiert. Diese Medikamente seien nicht im Leistungskatalog der Sozialversicherung aufgenommen, sodass die Kostenübernahme Sache der Regionen sei. Carlos Macaya, Präsident der Herz-Stiftung, wies darauf hin, dass 50.000 Todesfälle jährlich auf chronischen Tabakkonsum zurückzuführen sind.

Die Experten hoffen, dass der wirtschaftliche Aufschwung und die in mehreren Regionen neu gewählten Regierungen wieder für eine höhere Sensibilisierung und Thematisierung der Nikotinsucht und deren Folgen sorgen werden.

Navarra hat bereits angekündigt, Behandlungen gegen die Nikotinabhängigkeit zu unterstützen. Auch Madrid, Valencia und Ceuta haben entsprechende Absichten bekundet.

Seit 2007 hat das Gesundheitsministerium keine Aufklärungskampagnen mehr durchgeführt. Unter Dolors Mont­serrat soll sich dies nun ändern und wieder öffentlich und verbreitet über die Nikotinsucht und ihre gesundheitsschädlichen Folgen informiert werden.

Laut der letzten Umfrage des Gesundheitsministeriums ist die Zahl der Raucher seit 1993 und die der Raucherinnen seit 2003 zurückgegangen; trotzdem raucht immer noch ein Drittel aller Erwachsenen täglich.

Alarmierend ist jedoch insbesondere, dass jedes Jahr 90.000 Jugendliche unter 18 Jahren mit dem Rauchen anfangen. Die Umfrage über den Drogenkonsum von Schülern „Estudes“ deckte auf, dass das Durchschnittsalter, in dem die Jugendlichen das erste Mal zur Zigarette greifen, zwischen 13 und 14 Jahren liegt.

Um diesem erschreckenden Trend entgegenzuwirken, fordert Regina Dalmau die definitive Durchsetzung des Kaufverbotes von Zigaretten für Jugendliche und die Erhöhung der Tabaksteuer, was stets „am effektivsten“ sei. Dalmau sprach sich für ein generelles Rauchverbot an Sportstätten, also auch auf unter freiem Himmel gelegenen Sportplätzen, aus. Des Weiteren wies sie darauf hin, dass „700.000 Kinder unter 14 Jahren, also 10%, in Raucherhaushalten leben“.

Weitgehend einig sind sich die Experten über ihre Einschätzung der elektronischen Zigarette, die als nicht vollkommen unschädlich, als Mittel zur Raucherentwöhnung fragwürdig und als nicht hilfreich für die Zerstörung des Zigarettenimages angesehen wird.

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