Bald 100.000 Canarios ohne Arbeitslosengeld


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Gewerkschaft fordert mehr Sozialhilfe von der Region

Die Gewerkschaft CC.OO.-Canarias befürchtet, dass bei Wegfall des außerordentlichen Arbeitslosengeldes (PRODI) [letzte staatliche Unterstützung, wenn alle anderen Beihilfen ausgeschöpft worden sind] die Anzahl der Menschen auf den Kanarischen Inseln, die über kein Einkommen verfügen, auf 100.000 anwächst.

Zwar wird das am 15. Februar auslaufende Programm, das Arbeitslosen eine Unterstützung in Höhe von 426 Euro monatlich gewährte, durch ein an die Fortbildung gekoppeltes neues Programm ersetzt werden, doch noch sind keine Angaben über die genaue Höhe der Beihilfe bekannt gegeben worden.

José Miguel González, Direktor der technischen Abteilung von CC.OO.-Canarias, hob hervor, die Alternative für die staatliche Unterstützung läge in einer festen Arbeit und einem geregelten Einkommen, doch aufgrund der momentanen Engpässe auf dem Arbeitsmarkt bleibe dies für viele ein Traum. Finanzielle Unterstützungen sollten zeitliche Abhilfe schaffen, aber der Staat sei an feste Etats gebunden. Also bliebe demjenigen, der kein Geld einnähme oder zugestanden bekäme, nur noch die familiäre Hilfe. Allerdings käme die Familie irgendwann auch an ihre Grenzen, insbesondere wenn die Anzahl der arbeitslosen Mitglieder anwachse. Noch schwieriger sei die Situation für die 27.104 im Dezember als arbeitslos gemeldeten Ausländer auf den Kanaren, die ohne familiäre Unterstützung zurechtkommen müssten.

Mehr Geld für die Sozialhilfe nötig

Im Juni 2009 schlossen die kanarische Regierung, die Unternehmerverbände der beiden Provinzen und die Gewerkschaften CC.OO. und UGT den Sozialpakt für Wirtschaft und Arbeit. Dieser führte die Kanarische Sozialleistung zur gesellschaftlichen Eingliederung (PCI) ein, um die damals 72.000 mittellosen Kanaren aufzufangen und vor dem gesellschaftlichen Ausschluss zu bewahren. Diese Sozialhilfe ist an den Wiedereintritt in die Arbeitswelt gekoppelt. Um Unternehmen die Einstellung von PCI-Empfängern schmackhaft zu machen, wurde im Sozialpakt beschlossen, spezielle Firmen-Förderungen einzuführen. Nach Angaben des zuständigen Ressorts für Gemeinwohl bezogen im März 2010 bereits um die 4.100 Familien die Beihilfe, die zwischen 451 und 629 Euro beträgt.

José Miguel González erklärte nun, die Anzahl der auf dem Schwarzmarkt etwas Geld verdienenden Arbeitslosen sei zwar nicht bekannt, doch müsse die kanarische Regierung nach Wegfall des PRODI mehr Menschen finanziell unterstützen. Die PCI sei eingerichtet, doch es sei kein fester Etat beschlossen worden. Die zur Verfügung stehenden Mittel müssten um 100 Millionen Euro angehoben werden, um das Ziel der Sozialhilfe – die Verhinderung des gesellschaftlichen Ausschlusses der Arbeitslosen – zu erreichen.

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