Bauland ist nur noch die Hälfte wert


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Infolge der jahrelangen Krise

Während der nun schon sieben Jahre andauernden Krise hat das Bauland über die Hälfte seines Wertes eingebüßt, wie aus den neuesten Daten des Ministeriums für Inlandsentwicklung hervorgeht. Zum Vergleich: 2008, als die schlechten Zeiten zwar bereits begonnen hatten, im Baugewerbe jedoch noch nicht angekommen waren, kostete ein Quadratmeter auf den Kanaren durchschnittlich 429 Euro. Derzeit liegt der Preis bei 184 Euro; das kommt einem Wertverlust von 57% gleich.

Gleichzeitig ist die Zahl der Grundstücksverkäufe in den Keller gegangen. Während 2008 noch 722 Grundstücke den Eigentümer wechselten, waren es 2013 gerade mal 341, also 53% weniger.

Experten gehen davon aus, dass die Erholung noch Jahre andauern wird. Ramón Pérez von der Vereinigung Kanarischer Immobilienunternehmer vertritt die Ansicht, dass der Grundstückspreis weder vor einigen Jahren noch heute real sei. Damals sei er überzogen gewesen, heute ist er zu niedrig.

„Aus zweiter Hand“ wird noch billiger

Auch wurden neue Daten zu den Preisen der Immobilien aus zweiter Hand bekannt. Gemäß dem Immobilienportal Fotocasa.es erreichte der Preis „gebrauchter“ Immobilien mit 2.155 Euro pro Quadratmeter seinen Höchststand schon im Mai 2007. Seitdem ist der Preis kontinuierlich um 37% auf heute 1.364 Euro pro Quadratmeter gesunken.

Beatriz Toribio, Leiterin der Studienabteilung von Fotocasa.es, gab zur aktuellen Lage an, dank des wachsenden Interesses ausländischer Investoren und der langsamen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage habe sich der Preisverfall verlangsamt. Doch solange die Binnennachfrage nicht anziehe, würden sich auch die Preise nicht einpendeln. Gleichzeitig forderte Toribio eine Stärkung des Arbeitsmarktes und verbesserten Zugang zu Finanzierungsoptionen.

Politikeroptimismus versus Expertenvorsicht

Zur Entwicklung des Bausektors äußerte sich erst kürzlich Regionalpräsident Paulino Rivero, der für 2015 „massenhafte“ Neueinstellungen prophezeite, denn dann sei der Großteil der öffentlichen Programme zur Modernisierung der Urlaubsorte und -unterkünfte im Gange. Laut Rivero könnten nur der Tourismus und das Bauwesen, das 2007 noch 140.000 Personen und heute nur noch 30.000 Personen beschäftigt, die hohe Arbeitslosigkeit senken.

Antonio Plasencia, Präsident des Bauunternehmerverbandes Fepeco, erklärte dagegen, solange noch ein Immobilienüberschuss bestehe, würden die Unternehmer nur schwerlich neue Projekte angehen. Als zeitlichen Rahmen für den Abbau dieses Überschusses auf den Kanaren gab Plasencia fünf Jahre an.

Schlussendlich wird auch entscheidend sein, wann die öffentliche Hand wieder Bauaufträge erteilt.

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