Bewohner von Las Cuevas kämpfen weiter


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Wohnblock wurde in zweigeschossige Doppelhäuser zerteilt, um der urbanistischen Normative zu entsprechen

Seit Anfang 2006 führen die Bewohner der Urbanisation Las Cuevas in La Orotava einen erbitterten Kampf um ihr Umfeld in Form einer Gartenstadt mit eingeschossigen Bungalows umgeben von Gärten zu erhalten, eine Wohngegend die seit den siebziger Jahren besteht. Mit Genehmigung der Stadt wurde 2006 mit der Konstruktion verschiedener Gebäude mit enormen Ausmaßen begonnen, deren Typologie eher als Wohnblocks denn als Bungalows oder Doppelbungalows bezeichnet werden kann.

Der Nachbarschaftsverband Las Cuevas erstattete Anzeige gegen diese Monsterbauten, die nach seiner Meinung einen Verstoß gegen die geltenden Urbanisierungsgesetze darstellen. (Das Wochenblatt berichtete wiederholt).

Nachdem Bürgermeister Isaac Valencia monatelang diese Klagen systematisch zurückgewiesen, Gespräche abgelehnt und dem Nachbarschaftsverband geraten hatte, die Sache von der Justiz klären zu lassen, gab er am 4. Dezember 2006 plötzlich ein Dekret heraus in dem er einräumte, die Baulizenzen, die von seiner Behörde erteilt wurden nachdem sie vom Ressort für Urbanismus abgesegnet worden waren, könnten in verschiedenen Punkten mit der urbanistischen Normative nicht im Einklang stehen. Er forderte die Baufirma auf, aus jedem der Wohnblocks in Residencial Riviera ein Mittelstück von sechs Metern Breite herauszutrennen, um so zweigeschossige Doppelhäuser zu schaffen. Allein diese Tatsache beweist, dass der Nachbarschaftsverband mit seinem Einspruch richtig lag. Allerdings waren bei diesem Bauvorhaben siebzehn verschiedene Verstöße gegen die Bau- und Bebauungsvorschriften aufgezeigt worden. Zu den meisten aufgeführten Punkten hat die Gemeindeverwaltung noch immer nicht Stellung genommen. Aus diesem Grund hält der Verband weiterhin an seiner Klage fest und lehnt auch das kurzfristig „reformierte“ Projekt ab.

In einem Schreiben ohne Anrede und Gruß an die Vertreter der Bürger der Urbanisation, die ja nicht mehr als ihre in der Verfassung verankerten demokratischen Rechte wahrnehmen, wirft Bürgermeister Valencia den Vertretern des Nachbarschaftsverbands vor, dieser vertrete die Ansichten einiger weniger, denen die neuen Gebäude nicht gefallen. Durch ihr uneinsichtiges Verhalten verletzten sie die Interessen der Promotoren und der Bürger, die bereits erhebliche Summen bezahlt haben, um eine dieser Wohnungen zu kaufen. Im Klartext: die Stadtväter wollen dem Nachbarschaftsverband die Folgen ihre urbanistischen Verfehlungen in die Schuhe schieben.

In einer ausführlichen Pressemitteilung hat der Verband zu diesen Anschuldigungen Stellung genommen und weist darauf hin, dass es nicht um den Geschmack einiger geht sondern um schwerwiegende Verstöße gegen geltende Gesetze durch die Architekten, Techniker und Autoritäten der Stadt La Orotava. Dabei wurden in aller Öffentlichkeit folgende Fragen an den Bürgermeister gerichtet:

Wer kommt für die Schäden auf, die den Bewohnern der Urbanisation durch die so genannten „2-geschossigen“ Konstruktionen von Residencial La Riviera und Residencial Villas El Pinalito entstehen?

Denkt der Bürgermeister daran, die Baugesellschaften zu verpflichten die negativen Folgen, welche die Konstruktion der beiden Wohnanlagen verursachen, in irgendeiner Weise zu vermindern?

Ist der Bürgermeister bereit, die Schäden die den Hausbesitzern durch die beiden Bauvorhaben Residencial La Riviera und Villas Pinalito entstanden sind, zu kompensieren?

Und zuletzt: Gedenkt der Bürgermeister korrigierende Maßnahmen einzuleiten um den Bau weiterer Wohnblocks zu verhindern, die sich negativ auf die Urbanisation Las Cuevas auswirken?

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