Bildungsreform ist unterfinanziert


Für die Umsetzung des Lomce-Gesetzes fehlen 130 Millionen Euro

Für die Mehrkosten, welche die Realisierung der Ende letzten Jahres verabschiedeten Bildungsreform, kurz Lomce genannt, mit sich bringt, erhalten die Kanarischen Inseln im Zeitraum bis 2020 insgesamt 44,8 Millionen Euro.

Für ganz Spanien werden die Kosten mit 2,164 Milliarden Euro beziffert. 964 Millionen davon werden bis 2017 vom spanischen Staat und dem Europäischen Bildungsfonds aufgebracht, die restlichen 1,2 Milliarden Euro sollen ab 2017 bis 2020 die Regionalregierungen beisteuern, 400 Millionen pro Schuljahr.

Der kanarische Bildungsminister José Miguel Pérez hält den kanarischen Anteil am Lomce-Budget für viel zu gering und moniert, dass bei der Finanzierungsplanung die Besonderheiten der Insellage keine Berücksichtigung gefunden habe. Die für die Kanaren vorgesehenen 44,8 Millionen Euro würden nur ein Viertel der tatsächlichen Kosten abdecken, das Defizit betrage rund 130 Millionen Euro. Zusammen mit seinen Amtskollegen aus Andalusien und Asturien stellt sich Pérez auch gegen die Umsetzung der Reform im Bereich der Berufsbildung schon bis zum Schuljahresbeginn im September. Mit der mangelhaften Finanzierung sei diese zeitliche Vorgabe nicht zu erfüllen.

Das kanarische Schulsystem ist ohnehin schon durch die Sparmaßnahmen gebeutelt, die dazu geführt haben, dass nun mehr Schüler pro Klasse von immer weniger Lehrern unterrichtet werden müssen. Laut Angaben der Lehrergewerkschaft ANPE sind im kanarischen Schulwesen insgesamt 800 Lehrerstellen weggefallen, und die Arbeitsbedingungen haben sich deutlich verschlechtert.

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