Blaue Flaggen-Verlust: Adeje hat für 2019 keinen Antrag eingereicht


San Sebastián de La Gomera erhält dieses Jahr erstmals zwei Blaue Flaggen; für Playa de San Sebastián und Playa de La Cueva. Foto: ayuntamiento de san sebastián de la gomera

Strände und Badewasserqualität sind laut Stadtverwaltung trotzdem einwandfrei

Kanarische Inseln – Als am 7. Mai die Liste der Strände und Sportboothäfen bekannt gegeben wurde, die 2019 eine Blaue Flagge erhalten, fiel nicht nur auf, dass es in diesem Jahr auf den Kanarischen Inseln sieben Flaggen weniger sind, sondern auch, dass eines der beliebtesten und bekanntesten Urlaubsgebiete der Inseln, Costa Adeje, keine einzige Flagge erhält.

Die Blaue Flagge, Symbol hoher Umweltstandards, Serviceleistungen, Sicherheit sowie einer guten Badewasserqualität, wird 2019 an 43 Stränden auf den Kanarischen Inseln wehen, obwohl 56 Anträge eingereicht wurden. 13 Antragsteller wurden abgewiesen, weil sie die Kriterien nicht vollständig erfüllten. Diese betreffen grob vier Bereiche: Wasserqualität, Umweltkommunikation, Umweltmanagement und Service bzw. Sicherheit.

Auf Teneriffa, wo von 15 Antragstellern nur 9 die Kriterien erfüllten und eine Blaue Flagge bekommen, fällt das Fehlen der Strände von Adeje besonders auf. 2019 wird keine Blaue Flagge in Adeje gehisst. 2016 erhielt Adeje noch für vier Strände eine Blaue Flagge: Troya I u. II, Torviscas, Fañabé und El Duque; 2017 dann nur noch für Torviscas, Fañabé und El Duque, und 2018 waren es noch zwei: Torviscas und El Duque.

Die Stadtverwaltung gab in einer offiziellen Stellungnahme folgende Erklärung: Man habe beschlossen, in diesem Jahr keinen Antrag zu stellen, weil die Gemeinde an der Umsetzung des Konzepts „Smart Destination“ (auf Spanisch Destino Turístico Inteligente, DTI) arbeite. Dieses Konzept setzt u.a. die Entwicklung und Verbesserung gewisser Dienstleistungen und Informationen am Urlaubsziel und den Einsatz von Kommunikationstechnologien voraus, wodurch ein Mehrwert für das Reiseziel, die Einwohner, die Wirtschaft und natürlich die Urlauber geschaffen wird. Da im Zuge der Vorbereitungen für die Umwandlung des Urlaubsziels in eine „Smart Destination“ bestimmte Bauarbeiten und strukturelle Änderungen durchgeführt werden müssten, die nicht mit der Philosophie der Blauen Flaggen vereinbar seien, auch wenn sie in keiner Weise einen Qualitätsverlust für die Strände und ihre Einrichtungen bedeuten, habe die Gemeinde sich dazu entschlossen, für 2019 keine Anträge zu stellen. Diese Entscheidung sei im Einvernehmen mit dem Unternehmerkreis und dem Tourismusrat der Gemeinde getroffen worden.

In der Nachbargemeinde Arona konnte der Strand Los Cristianos seine Blaue Flagge nicht erneuern. Aus dem Rathaus hieß es, dass man sich zwar über die zwei Flaggen für die Strände Las Vistas und El Camisón freue, jedoch dem Argument der Prüfer nicht zustimme, dass die Badewasserqualität am Strand Los Cristianos unter dem Schiffsverkehr im unmittelbar danebenliegenden Hafen leide. Messungen einer unabhängigen Firma hätten eine hervorragende Wasserqualität ergeben, so die Gemeindeverwaltung.

32 Jahre in Folge

Die Gemeinde Santiago del Teide hat sich für den Strand Playa de La Arena zum 32. Mal eine Blaue Flagge verdient. Seit Einführung der Blauen Flaggen auf den Kanarischen Inseln im Jahr 1988 konnte dieses Qualitätssiegel ohne Unterbrechung jährlich erneuert werden. Auch der Strand Playa del Inglés im Süden von Gran Canaria erfüllt übrigens seit mehr als 30 Jahren die Auflagen und darf die Blaue Flagge hissen.

Flaggenverlust auf Fuerteventura

Auf der Strandinsel Fuerteventura werden 2019 vier Stränden in der Gemeinde La Oliva ihre Flaggen aberkannt. Die Stadtverwaltung bezog dazu Stellung und erklärte, dass die Strände Corralejo Viejo und Las Agujas (Corralejo) sowie La Concha (Cotillo) die Sicherheitsanforderungen, was die Zahl der Rettungsschwimmer angeht, nicht erfüllen konnten. Dabei gibt die Gemeindeverwaltung zu bedenken, dass diese Strände wegen ihrer schwachen Brandung als ungefährlich gelten.

Obwohl an diesen Stränden Rettungsschwimmer im Dienst waren, seien es nach der Beurteilung der Prüfer nicht genügend gewesen. An den Stränden Las Agujas und La Concha hätten, um die gültigen Auflagen zu erfüllen, jeweils zwei Rettungsschwimmer im Dienst sein müssen, was aber nicht möglich gewesen sei. Aus dem Rathaus heißt es weiter, dass für das laufende Jahr 750.000 Euro für einen neuen Vertrag mit einem Sicherheitsunternehmen bereitgestellt werden, wodurch 21 weitere Rettungsschwimmer in der Gemeinde angestellt werden sollen. Kriterien wie Badewasserqualität, Zugänge und Serviceleistungen wie Toiletten seien erfüllt worden, betont die Gemeindeverwaltung in ihrer Mitteilung.

Die Blaue Flagge wird von der „Foundation for Environmental Education“ (FEE , Stiftung für Umwelterziehung) vergeben. Die Stiftung ist eine Nicht-Regierungsorganisation und wird in den einzelnen Ländern durch entsprechende Organisationen vertreten; in Spanien durch die Asociación de Educación Ambiental y del Consumidor (Adeac). Die Anforderungen der Kampagne haben sich seit Einführung dieses Umweltsiegels in den 80er-Jahren verändert und immer weiter gesteigert – sowohl in der Anzahl als auch in den Voraussetzungen. Die Blauen Flaggen werden stets für ein Jahr vergeben. Danach muss ein neuer Antrag erfolgen.

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