Eine Bande hatte mit Klagen wegen Lebensmittelvergiftung 60 Millionen Euro ergaunert
Mallorca – Nach monatelangen Ermittlungen verhaftete die Guardia Civil im Rahmen der „Operación Claim“ sechs britische Staatsbürger auf Mallorca. Sie sollen 60 Millionen Euro mit falschen Klagen ergaunert haben, davon 50 Millionen Euro allein auf Mallorca. 2013 brachten die Hoteliers der Insel erstmals diese Art von Betrug, der vielen britischen Urlaubern zu einem Gratisurlaub verhalf, zur Anzeige. Allein 2016 wurden 400 Klagen mit einem Gesamtbetrag von fast 9 Millionen Euro eingereicht.
Nach monatelangen Nachforschungen machten die Beamten in der Nähe von Palma und Calviá zwei Ladenlokale ausfindig, in denen die Verantwortlichen verhaftet wurden. Tatsächlich handelte es sich um eine Organisation aus Rechtsanwälten und Personen, die die britischen Touristen vor ihren Hotels anheuerten und sie davon überzeugten, Klage wegen einer Lebensmittelvergiftung zu erstatten. Im Gegenzug verlangten die Anwälte lediglich einen Anteil der Entschädigungssumme, zu denen die Hotels verurteilt wurden.
Ihr Vorgehen war äußerst simpel. Die Rechnung einer spanischen Apotheke über ein Medikament gegen Übelkeit oder Durchfall sind generell für die britischen Gerichte ausreichend, um den Klägern eine Entschädigung zuzusprechen – in den meisten Fällen die Rückerstattung des kompletten Urlaubspaketes.
Das Problem nahm derart große Ausmaße an, dass die Guardia Civil, die Hotelvereinigung von Mallorca (FEHM) und der britische Botschafter Simon Manley im April ein Treffen auf Mallorca abhielten. Das Ergebnis war eine Aufklärungskampagne in England, die im Juli startete. Im Rahmen dieser Aktion wurden die Briten davor gewarnt, falsche Klagen wegen angeblicher Lebensmittelvergiftungen im Urlaub zu erheben. Ebenso sieht die britische Regierung eine Änderung in der Gesetzgebung vor, um diese Art von Betrug zumindest zu erschweren.
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