Buchungswelle und Urlauberansturm


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Explosion der Slot- und Hotelreservierungen

Angesichts enormer Steigerungen bei Reservierungen von Flugslots und Hotelzimmern reibt sich der touristische Sektor auf den Kanaren ungläubig die Augen und blickt endlich mal wieder optimistisch in die Zukunft.

Deutsche Wirtschaftserholung, Maßnahmen zur Ankurbelung des Tourismus und Revolten in Nord-Afrika und im Orient – all diese Faktoren scheinen dazu beigetragen zu haben.

Am 9. Februar verkündete Ricardo Fernández de la Puente, Vizeleiter des Tourismus-Ressorts der kanarischen Regierung, allein bis zum 4. Februar seien die von den Reiseveranstaltern getätigten Reservierungen der Flugslots um 60.000 Plätze bis April angestiegen. Die Deutschen hätten ihre Reservierungen um 8%, die Holländer und die Schweden um 15%, die Polen und die Franzosen um 50% und die Italiener um 95% aufgestockt.

Fernández de la Puente ließ durchblicken, dass die guten Zahlen nicht allein auf die Umbuchungen der Afrika-Urlauber zurückgeführt werden könnten. Schließlich seien bereits im Januar 868.041 ausländische Urlauber auf die Kanaren gekommen und damit 11,76% mehr als im Januar 2010. Insbesondere sei die Anzahl der deutschen (+12%), der russischen (+12,5%) und der britischen (+10%) Touristen angestiegen.

José Manuel Maciñeiras, Päsident der spanischen Vereinigung von Reiseveranstaltern und Reiseagenturen Aedave,   erklärte, die europäischen Touristen würden aufgrund des guten Wetters am ehesten die Inseln als Ersatz für das Urlaubsziel Ägypten auswählen, während die Festlands-Spanier zu den Balearen tendierten und die von außerhalb der EU stammenden Urlauber nach Kroatien ausweichen würden. Der Experte hob jedoch hervor, eine große Anzahl von Urlaubern würde ihren Ägypten-Aufenthalt nur verschieben, da es sich bei dem Land um ein begehrtes Ziel handele.

Mit dieser Einschätzung unterstützt Maciñeiras den Vizeleiter des kanarischen Tourismus-Ressorts, der auf die Beibehaltung einmal angefangener Strategien zur Förderung des Tourismus baut, die auch nach Abflauen der Revolten den Tourismus nachhaltig sichern könnten. So müsse laut Fernández de la Puente weiterhin intensiv am deutschen und britischen Markt gearbeitet werden, denn von deren Entwicklung und der des spanischen sowie des skandinavischen Marktes würden die Ergebnisse des touristischen Sektors 2011 abhängen. Fernández de la Puente betonte, man werde auch weiterhin Gespräche mit den Fluggesellschaften führen und erwähnte, Air Berlin und Condor hätten bereits zugesichert, im Sommer ihre Frequenzen zu erhöhen.

José Manuel Bermúdez, Vizepräsident des Cabildos von Teneriffa und Leiter des Tourismusamtes, forderte, die Anreize für Fluggesellschaften, die neue Verbindungen einrichteten oder ihre Frequenzen erhöhten, sollten auf diejenigen, die ihre Passagierzahlen beibehielten, ausgeweitet werden. Außerdem sollten die Vergünstigungen fest in dem Kanarischen Steuer- und Wirtschaftssystem REF verankert werden.

Die Handelskammer der Provinz Santa Cruz de Tenerife ließ verlauten, aufgrund des „guten Verhaltens“ der deutschen Wirtschaft sowie der Ereignisse in Tunesien und Ägypten erlebe der kanarische Tourismus gerade ein schnelles Wachstum, allerdings habe sich dies noch nicht in den Gewinnen niedergeschlagen.

Zu Ostern ausgebucht?

Trotz aller Versuche, die aufflammende Euphorie zu bremsen und die Strategien für einen nachhaltigen Anstieg des Tourismus beizubehalten, ist die Wirkung der Revolten in Nord-Afrika und dem Orient auf den kanarischen Tourismus nicht zu leugnen.

Am 10. Februar gaben Direktoren verschiedener Hotels im Süden Gran Canarias bekannt, dass ihre Häuser bereits jetzt bis nach Ostern fast ausgebucht wären, und die Chancen der Inselbewohner auf ein freies Zimmer zu den Feiertagen mehr als gering sei.

Kurz darauf wurde diese Tendenz auch auf Teneriffa von verschiedenen Hoteldirektoren bestätigt. Während im Süden der Insel bereits jetzt viele Häuser eine Belegung zwischen 80% und 85% vorweisen können – und das außerhalb der Saison–, ist auch die Belegung bei den bisher stark leidenden Hotels im Norden angestiegen.

Auf der ganzen Insel freuen sich die Hoteliers über massenhaft eintretende Reservierungen zu Ostern, sind jetzt bereits zu 95% belegt und von der Ausbuchung nicht weit entfernt.

1,9 Millionen Tickets

Innerhalb weniger Tage stiegen die Slot-Reservierungen der Reiseveranstalter für April auf 3,8 Millionen Plätze weiter an, sodass 1,9 Millionen Touristen im ersten Monat der Saison auf die Kanaren fliegen können. Innerhalb von drei Tagen wurde ein Plus von über 101.000 Plätzen verzeichnet.

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