Cabildo prüft erneut flexible Autobahnspur


© Moisés Pérez

Dreispuriger Autobahnausbau wird nicht kommen

Die Diskussion um Staus und Verkehrsbehinderungen auf Teneriffas Autobahnen und um Lösungsmöglichkeiten geht weiter.

Nun hat sich Ricardo Melchior, der Präsident des Cabildos, zu Wort gemeldet mit einer Stellungnahme zu den umstrittenen zusätzlichen Autobahnspuren, die offenbar in Planung sind und die besonders an der Nordautobahn zu zahlreichen Enteignungen und Abrissen von Häusern führen würden. Der Präsident beruhigte die Kritiker, indem er den weiteren Ausbau auf drei Spuren je Fahrtrichtung definitiv ausschloss mit dem Hinweis, die Insel verfüge nur über ein begrenztes und dicht besiedeltes Territorium, das es zu schützen gelte.

Melchior setzt weiterhin auf eine Eisenbahnverbindung als schnellstes und pünktlichstes Verkehrsmittel und will weiterhin die Einrichtung einer flexiblen Zusatzspur an kritischen Stellen des gesamten Autobahnrings überprüfen. Eine solche Spur wird zu Stoßzeiten immer in der Richtung freigegeben, in der sie gebraucht wird und muss nicht zwangsläufig auf der Autobahn selbst verlaufen, sondern kann auch 100 Meter ober- oder unterhalb gebaut werden.

Des Weiteren setzt Melchior auf eine Verbesserung des Umweltbewusstseins dahingehend, dass sich mehr Menschen ein Fahrzeug teilen, denn die meisten Autos fahren momentan mit nur einem Insassen. So könnte man die Zusatzspur auf Autos mit mehreren Passagieren sowie Busse und Taxen beschränken. Außerdem müsse darauf geachtet werden, dass keine langsamen Fahrzeuge den Verkehrsfluss auf der Zusatzspur behindern.

Hinsichtlich des angeblich gescheiterten Experimentes vom 9. Juni (das Wochenblatt berichtete) nannte Melchior die Berichterstattung in der Presse „übertrieben“. An jenem Tag hatte man probeweise den Autobahnabschnitt zwischen La Laguna und Tacoronte auf eine Spur reduziert um zu sehen, ob man eventuell die freie Spur für den Berufsverkehr in die Gegenrichtung nützen könnte, was an diesem Tag aber nicht gemacht wurde. Das Ergebnis waren kilometerlange Staus und Verzögerungen in Richtung Norden (in Richtung Süden sowieso).

Damit wurde klar, dass man die knappen Kapazitäten nicht noch weiter reduzieren kann. Eine flexible Spur muss also in jedem Fall neu gebaut werden – wo genau, das wird noch untersucht.

Melchior schloss mit einer Zukunftsvision: „Hoffentlich werden wir eines Tages von Puerto de la Cruz in einer Viertelstunde nach Santa Cruz fahren oder von Puerto zum Südflughafen in einer halben Stunde.“ Mit welchem Verkehrsmittel er das allerdings schaffen will verriet er nicht, denn das schafft nicht einmal eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn.

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