Cabildo verlangt „Gerechtigkeit“ beim Zugprojekt


Für das Cabildo ist der Bau der Zugstrecke im Inselsüden vorrangig. Foto: Metrotenerife

Auf dem Festland wurde der Bau der Hochgeschwindigkeitstrassen vom Staat finanziert

Teneriffa – Das Cabildo treibt den Bau einer Zugstrecke in den Inselsüden Teneriffas weiter voran. Eigenen Angaben zufolge soll es sich dabei um das beste Transportmittel zur Verbindung des Hauptstadtgebietes mit dem südlichen Teil der Insel handeln. Nach Ansicht der Inselverwaltung müsste jedoch der Staat die Kosten von mehr als 2,226 Milliarden Euro tragen. Allein die Enteignung der Grundstücke zum Bau der Trasse soll mehr als 80 Millionen Euro kosten.

Miguel Becerra, Cabildo-Beauftragter für Mobilität, erklärte, für dieses Jahr sei ein Posten von fünf Millionen Euro für das Zugprojekt vorgesehen gewesen, doch sei der Betrag noch nicht überwiesen worden. Becerra hatte sich im Juli in Madrid mit Vertretern des Transportministeriums getroffen, doch war es bei Absichtserklärungen geblieben. Nun erinnert das Cabildo daran, dass der Staat und die Inselverwaltung bislang stets zusammengearbeitet und das Projekt, wenn auch langsam, gemeinsam vorangebracht haben. Einmal im Jahr fand ein Treffen statt, bei dem die nächsten Schritte verabredet und die Kosten festgesetzt wurden, die dann auch von Madrid bezahlt wurden. Die Phase der Studien- und Projektausarbeitung ist fast abgeschlossen. Der nächste Schritt bestehe in der Enteignung der Grundstücke, doch dafür fehle es an den erforderlichen Mitteln aus Madrid. Becerra ermahnte die neue Regierung, die Arbeit der Vorgänger weiterzuführen, und möglichst bald die erste Teilzahlung von fünf Millionen Euro zu veranlassen. Im kommenden Jahr sollte dieser Posten dann erheblich erhöht werden.

Laut Becerra schließt die Inselverwaltung eine Kostenübernahme aus. Das Zugprojekt läge in der Zuständigkeit des Staates. Der Mobilitätsbeauftragte wies darauf hin, dass die anderen Regionen Spaniens nicht den Bau der AVE-Hochgeschwindigkeitsstrecken und deren Betrieb bezahlt hätten. Es sei nur gerecht, wenn Madrid die Kosten für Teneriffas Zugprojekt übernehme. Das Cabildo werde jedenfalls weiter Druck machen und nicht von dem Vorhaben ablassen, denn schließlich handele es sich um die zukunftsträchtigste Lösung für das Verkehrsproblem.

Diese Haltung wird nicht von allen Bürgern geteilt. Einige meinen, es handelt sich um ein viel zu teures, überflüssiges Vorhaben, welches die Verstopfung der Straßen nicht lösen werde.

Seit Jahren geplant

Im Januar 2015 waren die Zug-projekte zuletzt öffentliches Thema gewesen. Inselpräsident Carlos Alonso hatte vertreten, der Zug werde langfristig die Verkehrsprobleme Teneriffas lösen, hatte dabei aber den touristisch interessanteren Inselsüden an erste Stelle gesetzt und den Bau der Zugstrecke zwischen Santa Cruz und Playa de las Américas bevorzugt.

Gegenüber einer Tageszeitung hatte Alonso damals das Vergabeverfahren und den Beginn der Bauarbeiten an der Teilstrecke zwischen Santa Cruz und Candelaria für 2016 angekündigt. 2017 wollte Alon­so den Bau der Strecke zwischen Santa Cruz und Tacoronte in Auftrag geben, um die während der Hauptverkehrszeiten verstopfte Nordautobahn langfristig zu entlasten. Zu dieser Zeit wollte das Cabildo noch die Baukosten übernehmen.

Je nach finanziellen Möglichkeiten sollten nach und nach die einzelnen Teilstrecken sowohl im Inselsüden als auch im Inselnorden gebaut und in das Streckennetz eingebracht werden.

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