Calima, Hitze und Wirbelstürme


Archivbild von Las Palmas de Gran Canaria unter einer Sand- und Staubwolke. Foto: EFE

Die Kanaren sind besonders „empfindlich“ gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels

Kanarische Inseln – Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten und wird den Kanarischen Inseln immer häufiger Calima-Episoden, Hitzewellen und Wirbelstürme bescheren und sich auf Flora, Fauna, Meer und auch auf die Wirtschaft auswirken. Zu diesem Schluss kam Nieves Rosa Yanes von der Verwaltung des Biosphärenreservats La Palma, die Mitte Juni einen Vortrag vor kanarischen Schülern hielt. An dem vom Bildungsressort der Kanarenregierung, der Stiftung CajaCanarias und dem Sozialwerk der La Caixa organisierten „Red Globe 2018-Kongress“ nahmen 24 Schulen von allen Inseln teil.

Die Biologin erklärte, die Kanaren seien sehr „empfindlich“ für die Auswirkungen des Klimawandels. Auch wenn man sofort damit aufhören würde, fossile Brennstoffe zu nutzen, sei der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten. Die Bevölkerung müsse sich langsam der Folgen bewusst werden. Demnach werden die Temperaturen weiter ansteigen, es wird mehr Hitzewellen, tropische Nächte und Calima geben.

Die Biologin erklärte, man habe auch bereits Veränderungen am „Kanaren-Strom“ festgestellt, das Wasser habe sich erwärmt. Bei Fuerteventura läge die Wassertemperatur mittlerweile um ein Grad höher als bei El Hierro. Die Erwärmung des Wassers würde sich auch auf die Fischbestände auswirken, mit Folgen für die Fischerei.

So habe man beobachtet, dass sich die Fische, die kühlere Temperaturen bevorzugen, zurückziehen, wie der Romero oder die Corbina. Dagegen würde der Algenbewuchs zunehmen und die Pflanzen verdrängen, die von den heimischen Fischarten zur Eiablage genutzt werden. Tropische Fischarten wie die Vieja würden sich ausbreiten, genauso wie die Seeigel, die zunehmend Felsenbänke besetzen und andere Arten verdrängen. Diese Felsenbänke werden wegen der versteinerten Korallen auch „blanquizales“ genannt.

Als weitere Auswirkung des Klimawandels auf die Kanaren führte Nieves Rosa Yanes auch den Anstieg des Meeresspiegels an, der die vielen direkt an der Küste gelegenen Ortschaften treffen werde. Laut einer in den beiden Provinzhauptstädten durchgeführten Studie sei der Meeresspiegel innerhalb von 13 Jahren um 10 cm angestiegen, was für diesen kurzen Zeitraum enorm sei.

Der Anstieg der Temperatur von Luft und Wasser erhöhe das Risiko von Wirbelstürmen, so die Expertin. Bereits im vergangenen Jahr habe man diese Stürme erheblich häufiger erlebt als üblich. In Zukunft könne es sogar zu Hurrikanen kommen. Problematisch sei, dass man auf den Kanaren nicht auf diese Art von Wetterphänomenen vorbereitet sei.

Der Klimawandel würde sich zu schnell vollziehen, als dass die Flora und Fauna sich anpassen könnten. Die einzigartigen Ökosysteme der Kanaren seien in Gefahr, wie der höher gelegene, auf La Gomera von der UNESCO geschützte Lorbeerwald, dessen Existenz von dem Wolkenmeer abhänge.

Schüler beobachten die Veränderungen der Umwelt

Im Rahmen des „Red Globe Kongresses“ stellten die Schüler von 24 kanarischen Schulen, die an dem Projekt teilgenommen hatten, die Ergebnisse ihrer Studien vor. Während des Schuljahres hatten sie sich mit verschiedenen Forschungsprojekten zur Verbesserung des Umweltschutzes beschäftigt und beispielsweise die Einsetzbarkeit von kostengünstigen Mini-U-Booten zur Erfassung von Umweltdaten, der Verschmutzung durch Plastikmüll an den Stränden von El Médano und El Poris oder unterschiedliche Strategien zur Bekämpfung invasiver Arten untersucht.

Bei Red Globe handelt es sich, wie bereits eingangs erwähnt, um eine Initiative des kanarischen Bildungsressorts, dem Sozialwerk von La Caixa und der Stiftung CajaCanarias.

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