„Camp der Schande“ geräumt

Das Notlager am Hafen von Arguineguín wurde geräumt. Bis vor wenigen Tagen waren dort noch Hunderte – in den kritischsten Tagen sogar über 2.000 – Migranten auf engstem Raum und unter zweifelhaften hygienischen Bedingungen untergebracht. Viele von ihnen schliefen tagelang auf dem nackten Boden. Foto: efe

Das Notlager am Hafen von Arguineguín wurde geräumt. Bis vor wenigen Tagen waren dort noch Hunderte – in den kritischsten Tagen sogar über 2.000 – Migranten auf engstem Raum und unter zweifelhaften hygienischen Bedingungen untergebracht. Viele von ihnen schliefen tagelang auf dem nackten Boden. Foto: efe

Das Flüchtlingslager am Hafen von Arguineguín wurde aufgelöst

Gran Canaria – Das provisorische Flüchtlingsaufnahmelager am Hafen von Arguineguín (Mogán, Gran Canaria) wurde am 30. November, fast vier Monate nachdem es aufgebaut worden war, geräumt und somit aufgelöst. Seit Wochen hatte es Druck von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch (HRW) und der Spanischen Kommission der Flüchtlingshilfe (CEAR) gegeben, die von Verletzungen der Rechte der Migranten in diesem Lager sprachen. Zuletzt hatte der spanische Ombudsmann, Francisco Fernández Marugán, die Zustände in dem Lager sowie die Tatsache bemängelt, dass die Migranten dort tatsächlich oft länger als die gesetzlich erlaubten 72 Stunden untergebracht sind, und die umgehende Schließung des Lagers gefordert.
Am 30. November wurden die letzten Personen aus Arguineguín in andere Unterkünfte verlegt. Auf einem ehemaligen Militärgelände in Barranco Seco wurde ein neues Camp mit Militärzelten aufgeschlagen, in denen jeweils 20 bis 30 Personen schlafen können. Nach der Räumung des „Camps der Schande“ in Arguineguín, wie es Mogáns Bürgermeisterin bezeichnet hatte, sind dort nun 300 Migranten untergebracht. Bis zu 1.000 Migranten sollen in Barranco Seco vorläufig aufgenommen werden können.
Parallel zu dem Zeltlager in Barranco Seco werden weitere Einrichtungen auf Gran Canaria und Teneriffa für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet, um in den nächsten Wochen die rund 7.000 Migranten, die noch immer in Hotels untergebracht sind, zu verlegen.
„In wenigen Wochen oder sogar Tagen werden wir über diese Unterbringungsmöglichkeiten verfügen und damit die Hotels entlasten“, sagte der Vertreter der Zentralregierung auf den Kanaren, Anselmo Pestana.
Dass die spanische Regierung es bislang nicht geschafft hat, die seit Monaten in Hotels untergebrachten Flüchtlinge aus der Sahelzone und aus dem Maghreb in andere Aufnahmeeinrichtungen zu bringen, ist in den letzten Wochen von Unternehmern der Hotelbranche und den Gemeinden Mogán und San Bartolomé de Tirajana im Süden Gran Canarias wiederholt scharf kritisiert worden. „Die touristische Erholung hat begonnen und wir benötigen die 7.000 Hotelbetten, die von Migranten belegt sind. Wenn das Feldkrankenhaus im IFEMA* mit 5.500 Betten in zwei Wochen aufgebaut wurde, muss es auch möglich sein, Militärcamps in kürzerer Zeit aufzubauen“, erklärte Mogáns Bürgermeisterin Onalia Bueno.
In Madrids Messezentrum IFEMA war ein Corona-Feldkrankenhaus errichtet worden, Anm. d. Red.

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