Canarios in alle Welt verstreut


Die Kanaren sind nicht nur Einwanderungsland

Die Kanaren waren in den letzten Jahrzehnten Ziel von Tausenden von Einwanderern zweier verschiedener Kategorien.

Einmal die Wetterflüchtlinge aus Europa, die meist gut situiert und finanziell abgesichert hierher kommen, und zum anderen Wirtschaftsflüchtlinge aus der Dritten Welt, vor allem aus Afrika und Lateinamerika. Das war nicht immer so. Noch bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts sorgten Armut, Hunger und Kinderreichtum für einen ständigen Auswandererstrom in alle Welt. Überall waren die Canarios als Einwanderer gern gesehen wegen ihres Fleißes und ihrer Anspruchslosigkeit. Viele halten die Verbindung zur alten Heimat lebendig in Musik und Brauchtum, aber auch durch die Registrierung als Auslandsspanier, die es ihnen erlaubt, an den Wahlen in der Heimat teilzunehmen. Viele kanarische Kulturvereine haben sich gebildet, allein 80 sind der Regierung offiziell bekannt. Die überwältigende Mehrheit, 52, befinden sich in Venezuela. Sie tragen Namen wie „Freunde von Garachico“, „Palmerische Allianz“ oder „Die Guanchen von Venezuela“. Doch besonders aus Venezuela hat es in den letzten Jahren eine Rückwanderungswelle gegeben, als sich die wirtschaftlichen Bedingungen dort verschlechterten.

Es folgen Argentinien, Uruguay und die USA mit jeweils vier kanarischen Vereinen. Nur einen Verein gibt es auf Kuba, obwohl vor der Revolution viele Canarios dorthin gingen, je einen in Mexiko, Brasilien, Schweden, Dänemark und Deutschland, die „Asociación Canaria en Berlin“. Außerdem gibt es neun kanarische Kulturvereine in verschiedenen spanischen Städten.

Die genaue Zahl der Auswanderer, die an ihren Wurzeln festhalten, läßt sich nicht ermitteln, da viele in ihrer neuen Heimat inzwischen integriert sind. Schätzungen sprechen von etwa 90.000 Auslandskanariern, eine Zahl, die vom Wählerregister gestützt wird, das 80.000 wahlberechtigte Canarios im Ausland ausweist. Die größten kanarischen Gemeinden außerhalb Spaniens gibt es übrigens in England und Deutschland – nicht ganz zufällig auch die Herkunftsländer der meisten Urlauber auf dem Archipel.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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