Casado – politischer Nachfolger von Ex-Präsident Aznar


José María Aznar (l.) stellte im Beisein von PP-Parteichef Pablo Casado sein neuestes Buch vor. Foto: EFE

Ex-Ministerpräsident José María Aznar und PP-Parteichef Pablo Casado zeigen Geschlossenheit

Madrid – Als der ehemalige spanische Präsident José María Aznar Ende Oktober in der Stiftung Rafael del Pino in Madrid sein neuestes Buch „El futuro es hoy“ (Die Zukunft ist heute) vorstellte, befand sich sein politischer Nachfolger, der aktuelle Parteipräsident der PP, Pablo Casado, an seiner Seite.

Die Vorstellung seines letzten Buches vor fünf Jahren war durch die Abwesenheit des damaligen Präsidenten und PP-Parteivorsitzenden Mariano Rajoy geprägt, der nicht eingeladen worden war. Aznar machte nie einen Hehl aus seiner mangelnden Sympathie für seinen Nachfolger an der Parteispitze.

Zwischen jener und der jetzigen Buchpräsentation sind fünf Jahre ins Land gegangen, in denen viel passiert ist: Die PP verlor die Macht, verabschiedete Rajoy und hieß Pablo Casado an der Parteispitze willkommen. Womit auch Aznar wieder Bedeutung für die PP erlangt, denn Casado und Aznar waren viele Jahre lang beruflich eng miteinander verbunden.

So sagte Aznar, der Spanien von 1996 bis 2004 mit seiner PP-Regierung anführte, bei der Buchpräsentation nicht umsonst: „Pablo und ich haben mehr als 20 Mal gemeinsam die Welt umrundet.“ Tatsächlich war Casado lange Zeit für den ehemaligen Ministerpräsidenten als Kabinettschef tätig.

Je länger der Ex-Präsident redete, umso mehr nahm sein Enthusiasmus für Pablo Casado zu. Zuerst präsentierte er ihn als seine große Hoffnung für die Neuordnung von Mitte-Rechts, um mit der Frage abzuschließen: „Pablo, wann gewinnen wir die Wahl?“ „Sobald wie möglich, ich bin dabei,“ antwortete Casado. Der PP-Vorsitzende bekräftigte noch einmal, er werde seinen Kurswechsel nach rechts, was sogar innerhalb der Partei schon für Kritik sorgte, beibehalten. „Wir werden alle rechts der PSOE sein.“

Der junge PP-Chef wiederum hob den immerwährenden Optimismus und eisernen Patriotismus von José María Aznar hervor, während dieser auf den „fortwährenden Staatsstreich“ (der katalonischen Unabhängigkeitsbewegung) oder die Bedrohung durch das „weltweite Chaos“ zu sprechen kam. Der am häufigsten wiederholte Satz war beiderseits „Ich stimme sehr mit Dir überein“, was auf das überaus gute und harmonische Verhältnis zwischen Aznar und Casado schließen lässt. Beide kritisierten Populisten, Nationalisten und Pedro Sánchez und zeigten absolute Geschlossenheit.

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