Castillo del Mar – durch Behördenwillkür seit zwei Jahren geschlossen


© Thomas Müller

Ein Freundeskreis kämpft jetzt um die Legalisierung und Wiedereröffnung

Thomas Müller ist einer der ersten Deutschen, der sich in den Siebzigern auf La Gomera etablierte. Er interessierte sich jedoch weniger für die Hippie-Kommune, die seinerzeit im Valle Gran Rey Furore machte, sondern er wollte dort geschäftlich Fuß fassen.

Schon nach kurzer Zeit war er als „El Fotógrafo“ auf der Insel eine bekannte Person. Sein Geschäft gleichen Namens gegenüber dem Strand vom Valle Gran Rey war ein beliebter Treffpunkt für die ersten Gomera-Touristen und die kleine deutsche Kolonie. Dort gab es Fotomaterial, Zeitungen und Zeitschriften und die wunderschönen Ansichtskarten aus der „eigenen Produktion“. Schon damals versuchte Müller das brachliegende kulturelle Leben im „Valle“ zu beleben. In seiner „Galería“ organisierte er Lichtbildervorträge, Ausstellungen und Gesprächsrunden, soweit es die beschränkten Möglichkeiten zuließen.

1981 erwarb er in Vallehermoso die alte, halbverfallene Bananenverladestelle von ihrem kanarischen Besitzer. Sie liegt vor einer malerischen Felskulisse auf einer Klippe mitten im Atlantik. Seit 1890 wurden dort sämtliche Güter der Insel, vor allem aber Bananen verpackt und über den Pescante, eine Holzkonstruktion, die über drei Basaltsäulen führte, auf die Dampfschiffe verladen. Und ganz oben auf der Klippe thronte das Kontor. Die Geschichte berichtet, dass man 1910 hier das erste Kraftfahrzeug der Insel entlud.

1950 wurde der Handel über El Castillo eingestellt und der Ort geriet in Vergessenheit. Mit der Zeit wurde die alte Küstenstraße von Felsen und Geröll verschüttet und unpassierbar.

Thomas Müller war von der Idee besessen, an diesem Ort ein Kunst- und Kulturzentrum zu errichten. Doch das Castillo del Mar war nur über das Meer erreichbar und jeglicher Sanierungsversuch scheiterte. So musste er lange zwanzig Jahre warten, bis schließlich die Küstenstraße saniert wurde. Im Februar 2001 war das Castillo endlich wieder über den Landweg erreichbar.

Am 1. Mai 2001, also zwanzig Jahre nach dem Kauf begann die erste Bauphase. Steinmetze rekonstruierten zuerst den Haupteingang mit seiner Treppe und bauten Stein für Stein wieder auf. Dann wurden sämtliche Natursteinmauern als Schutzwälle gegen das Meer wieder hergestellt. Mit der Fertigstellung des Rohbaus waren dann die Voraussetzungen für den Innenausbau geschaffen. Es entstanden eine Bühne und zwei unterschiedlich große Veranstaltungsräume.

Gleich mit dem Baubeginn hatte Müller die Lizenz für sein Projekt beim Küstenamt beantragt, eine Grundvoraussetzung für wichtige Dienstleistungen wie beispielsweise die Stromversorgung. Doch heute – fast zehn Jahre später wartet er noch immer vergeblich.

2003 wurde die Kulturplattform El Castillo del Mar – mit eigener Stromversorgung – eröffnet. Konzerte, Parties, Ausstellungen, Kunsthandwerksmärkte fanden statt und die Mondschein-Parties und der Brunch auf der Burgterrasse waren besonders beliebt. Der kleine Ort erlebte durch die Besucher einen regelrechten Aufschwung.

Mehr als 500 Veranstaltungen fanden statt, bis das Castillo 2008 schließen musste, als der dritte Strom-Generator seinen Geist aufgegeben hatte.

Da steht nun das Castillo del Mar, seit fast zwei Jahren geschlossen. Es trotzt dem Wetter, den Vandalen und den Bürokraten, die irgendwo in Madrid am grünen Tisch sitzen und keine Ahnung haben, wie wichtig dieser Zeitzeuge für Vallehermoso und die Insel La Gomera geworden ist. Viele Gomera-Urlauber, die das Castillo del Mar besucht haben – darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Ehemann – waren von der herrlichen Anlage mit ihrem kulturellen Angebot begeistert. Heute stehen viele Urlauber tagtäglich verständnislos vor der verschlossenen Tür.

Jetzt hat es sich der Freundeskreis des Castillo del Mar zur Aufgabe gemacht, für die Wiedereröffnung zu kämpfen, mit Hilfe eines namhaften Anwalts aus Madrid und nötigenfalls vor dem europäischen Gerichtshof. Mehr als 20.000 Unterschriften sind inzwischen geleistet worden und auf einem Spendenkonto werden jetzt finanzielle Mittel für den Kampf um das Castillo del Mar gesammelt.

„Jeder kann helfen, und sei es mit der kleinsten Spende, denn viele helfen viel“, heißt es im Aufruf des Freundeskreises.

Weitere Einzelheiten gibt es auf der Website vom Castillo:  www.castillo-del-mar.com“ target=“_blank“ rel=“nofollow“>www.castillo-del-mar.com

Spendenaufruf zur Rettung des

„Castillo del Mar“

Wir brauchen jede mögliche finanzielle Unterstützung, um den Prozess vor dem Europäischen Gerichtshof mit unserem auf Küstenrecht spezialisierten Anwalt José Ortega erfolgreich durchzuführen.

Wenn Sie uns helfen wollen, gibt es zwei Möglichkeiten zu spenden:

1. über die Website des Castillo del Mar via PayPal oder

    per Kreditkarte

2. per Überweisung auf das Spendenkonto des Círculo

    de Amigos de Castillo del Mar Caja Canarias 2065

    0054 5814 0008 7301

    IBAN: ES08 2065 0054 581400087301

    BIC/SWIFT: CECA ES MM 065

Auch die kleinsten Spenden helfen weiter.

Besuchen Sie uns auf der Website www.castillo-del-mar.com“ target=“_blank“ rel=“nofollow“>www.castillo-del-mar.com, Facebook, Youtube oder auf GomeraTV.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.