Centro Matilde Tellez ist jetzt Kindertagesstätte


Das kleine Waisenhaus von Puerto hat eine neue Aufgabe bekommen

Viele Jahre lang haben die katholischen Schwestern im Centro Matilde Tellez in Puerto de la Cruz Waisen oder gefährdeten Kindern aus zerbrochenen Familien in ihrem schönen Zentrum ein Zuhause gegeben. Viele dieser Kinder vom Babyalter bis zu 12 Jahren lebten jahrelang dort, bis sie durch Adoption eine neue Familie fanden oder zu ihren Angehörigen zurückkehren konnten, weil sich die Lebensbedingungen wieder gebessert hatten.

Mit Beginn der Wirtschaftskrise und den damit einhergehenden Kürzungen der staatlichen Sozialleistungen führte die Inselregierung dem Zentrum keine „Schutzbefohlenen“ mehr zu, weil sie die erforderlichen Subventionen nicht mehr zahlen konnte. So lebten Ende des vergangenen Jahres nur noch vier Kinder im Waisenhaus, die zu diesem Zeitpunkt auf andere Einrichtungen verteilt wurden.

Jetzt hat das Heim eine neue Aufgabe erhalten. Seit dem 5. Mai funktioniert es als Tagesstätte für Kinder aus bedürftigen Familien zwischen vier und siebzehn Jahren. Nach Schulschluss gegen 15 Uhr erhalten sie im Zentrum eine „merienda“, einen kleinen Imbiss und ein Getränk. Sie werden bei den Schulaufgaben beaufsichtigt und sinnvoll beschäftigt, bis sie gegen 19 Uhr dann nach Hause gehen.

„Wir werden uns auch um die Familien kümmern und sie bei der Erziehung unterstützen und beraten“, berichtete Sor Carmen, die Leiterin des Centro Matilde Tellez bei ihrem Besuch in der Wochenblatt-Redaktion. Sie freut sich darauf, dass sich ihr schönes Haus wieder mit Leben und Kinderlachen füllt.

Die Kosten für den Unterhalt der Kindertagesstätte müssen vom Cabildo und der Stadtverwaltung von Puerto de la Cruz aufgebracht werden.

Während der Sommerferien wird die Tagesstätte von 9 bis 13 Uhr geöffnet sein. Die Kinder  erhalten dann ein Frühstück. Von der Ausgabe eines Mittagessens wollen die Behörden jedoch nichts wissen, denn dann müsste zusätzliches Personal her, für die Küche und die Reinigung.

Obwohl das Heim eine größere Kapazität hat, wurde die Zahl der Kinder, die aufgenommen werden, auf zwanzig beschränkt, weil sonst zusätzliche Mitarbeiter erforderlich wären, und diese Kosten gibt der Etat des Cabildos offenbar nicht her.

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