Chaos nach schweren Schneefällen in Spanien


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Besonders schlimm waren Madrid und die nähere Umgebung betroffen

Nach unerwartet schweren Schneefällen in der Nacht vom 8. auf den 9. Januar war in weiten Teilen Spaniens das Chaos ausgebrochen. Besonders betroffen waren die Hauptstadt Madrid und das Umland, wo Zehntausende Autofahrer in kilometerlangen Staus über viele Stunden festsaßen.

Madrid – Mehrere Straßen muss­ten gänzlich gesperrt werden oder wurden nur noch für Fahrzeuge mit Ketten freigegeben. Die Einwohner wurden dazu aufgerufen, nach Möglichkeit ihre Fahrzeuge nicht zu benutzen.

Ebenfalls chaotisch ging es am Barajas-Flughafen zu, wo man auf derart heftige Schneefälle überhaupt nicht vorbereitet war. Da unter anderem nur ein Schneeräumfahrzeug zur Verfügung stand, musste über fünf Stunden lang der Betrieb gänzlich eingestellt werden. An dem Tag sollten 1.200 Flüge abgefertigt werden. Die Folge waren Hunderte gestrichener Flüge und Tausende Passagiere, die festsaßen. Unzählige waren gezwungen, in einer der Abfertigungshallen zu übernachten, da selbst der sonst in solchen Fällen von der Flughafenbehörde AENA organisierte Transport zu den umliegenden Hotels über lange Zeit nur eingeschränkt möglich war. Erst zwei Tage später und nach dem Einsatz von Soldaten zum Schnee- und Eisräumen waren alle vier Rollbahnen von Spaniens größtem Flughafen wieder in Betrieb.

Verdeckter Bummelstreik

Erschwert wurde das Chaos am Madrider Flughafen noch durch einen seit Wochen schon gärenden verdeckten Bummelstreik eines Großteils der Iberia-Piloten. Selbst angesichts des entstandenen Chaos änderte sich am Verhalten der Piloten nichts. Als sich zu allem Überfluss auch noch die Pro-teste seitens vom Streik betroffener Passagiere häuften, die eine gänzlich unzulängliche Behandlung durch das Iberia-Bodenpersonal beanstandeten, reagierte die spanische Regierung und leitete ein Verfahren gegen die Fluggesellschaft ein. Die Sozialisten fordern außerdem, dass Iberia-Präsident Fernando Conte im Abgeordnetenkongress Rede und Antwort stehen muss.

Iberia wickelt mit ihrer Tochtergesellschaft Air Nos­trum knapp 50% der Flüge in Barajas ab.

Die Suche nach einem Schuldigen

Sobald der Schneesturm endete, ging bereits ein neues Gewitter über Spanien nieder. Die Suche nach einem Schuldigen für das entstandene Chaos artete schnell in gegenseitige Schuldzuweisungen aus. 

Während die spanische Regierung nämlich dem staatlichen Wetterdienst (AEMET) die Verantwortung in die Schuhe schob, da dieser nicht rechtzeitig und ausreichend über die bevorstehenden Schneefälle informiert habe, forderte die konservative Opposition (PP) den Rücktritt der Infrastrukturmi- nisterin Magdalena Álvarez. Diese meinte zwar, niemand könne für das Wetter verantwortlich gemacht werden, gab dann jedoch zu, auch sie und ihr Ressort hätten Fehler gemacht. Dafür bat sie die Bevölkerung um Entschuldigung.

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