Das Erste unter den besten 50


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Das Restaurant El Bulli von Sternekoch Ferran Adrià wurde erneut zum besten Restaurant der Welt gewählt

Essen ist nicht gleichbedeutend mit Speisen, denn den Magen füllen ist nicht dasselbe wie den Gaumen verwöhnen. Allerdings sind die Kreationen der heutigen Sterneköche nicht mehr nur etwas für den Gaumen. Auch das Auge isst bekanntermaßen mit. Das stellen die besten Köche der Welt immer wieder unter Beweis und überraschen ihre Gäste mit den verrücktesten Kreationen, die nur noch wenig mit der traditionellen Kochkunst gemein haben.

London – Unter diesen Spitzenrestaurants sticht das eines Spaniers hervor, das nun erneut zum „Besten Restaurant der Welt“ gekürt wurde. S. Pellegrino, Acqua Panna und die britische Zeitschrift „Restaurant“  benennen jedes Jahr die 50 besten Restaurants weltweit, und da spielt das „El Bulli“ (Originalschreibweise elBulli), das der katalanische Starkoch Ferran Adrià an der Costa Brava betreibt, seit Jahren ganz vorne mit.

Eigentlich hat die Spitze der 50 Besten in diesem Jahr nur wenig Neues zu bieten, denn die drei besten Restaurants der Welt bleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert: das „El Bulli“ von Ferran Adrià schaffte es wieder auf den ersten Platz, auf dem zweiten Platz landete ebenfalls zum wiederholten Male das „The Fat Duck“ des Briten Heston Blumenthal und das drittbeste Restaurant der Welt ist auch in diesem Jahr wieder das Restaurant des Franzosen Pierre Gagnaire. Für die Starköche ist die Auszeichnung jedoch in Anbetracht der sich schnell entwickelnden Branche jedes Mal wieder Grund zum Jubeln.

„Ich möchte diese Auszeichnung mit allen Gastronomiefreunden teilen, da es für die spanische Küche einen Meilenstein darstellt, vier Restaurants unter den elf Besten der Welt zu plazieren“, sagte Ferran Adrià als er die Nachricht erhielt. „Es ist eine Auszeichnung für unsere Meister. Diese Liste hätte vor zehn Jahren niemand für möglich gehalten. Damit wird unter Beweis gestellt, dass Spanien zur Avantgarde zählt und die spanische Küche kein Bluff ist“, sagte Adrià weiter.

Adriá selbst sieht sich als Avantgardist, der immer auf der Suche nach einem noch nie da gewesenen geschmacklichem Erlebnis ist. Dazu überschreitet er die Grenze der traditionellen Küche und lässt sie weit hinter sich zurück. Er zerlegt Zutaten in ihre Bestandteile, um dann in einer völlig anderen Form eine spektakuläre Neukomposition zu schaffen. Dadurch hat er sich zu einem Meister der sogenannten Molekulargastronomie empor gekocht, bei der nach biochemischen und physikalisch-chemischen Grundsätzen gekocht wird.

So kommen Kreationen wie z.B. ein Aperitif mit flüssigem Stickstoff, heißes Eis, „geeiste Luft“ oder „Kaviarperlen“ aus Melonensaft und Alginat zustande. Ein Menü von Ferran Adrià umfasst übrigens bis zu 30 Gänge, deren Größe natürlich entsprechend begrenzt ist. Doch jeder Löffel für sich ist eine Geschmacksexplosion und eine Überraschung für das Auge. Nicht umsonst wurde das spanische Kochgenie im vergangenen Jahr – als erster Koch – mit dem „Lucky Strike Designer Award“ ausgezeichnet.

Doch die Zahl derjenigen, die in den Genuss eines Adrià-Menüs kommen, ist äußerst begrenzt. Das Restaurant „El Bulli“ ist schon weit im Voraus für das ganze Jahr ausgebucht. Doch Spanien hat selbstverständlich mehr gute Restaurants auf Lager: Unter den 50 besten Restaurants der Welt sind noch mehrere Spanier, bei denen sich möglicherweise einfacher ein Tisch reservieren lässt als bei „El Bulli“.

Die bestplazierten spanischen Köche nach Ferran Adrià sind Andoni Luis Aduriz mit seinem Restaurant „Mugaritz“ (Platz sieben), Juan Mari Arzak (Platz zehn) und die Gebrüder Roca mit ihrem Restaurant „El celler de Can Roca“ (Platz elf).

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