Das gefährliche Spiel der Orcas

So nah wie dieser Tage in der Meerenge von Gibraltar kommen Menschen nur selten an freilebende Schwertwale heran. Doch die Begegnungen sind nicht ungefährlich. Fotos: EFE/Renaud de

So nah wie dieser Tage in der Meerenge von Gibraltar kommen Menschen nur selten an freilebende Schwertwale heran. Doch die Begegnungen sind nicht ungefährlich. Fotos: EFE/Renaud de

Wegen Zwischenfällen mit Walen hat Spanien den Bootsverkehr an der Südküste bei Kap Trafalgar eingeschränkt. Walschützer mahnen, dass die Tiere ein Anhalten der Segelboote und Geschrei an Bord als Aufforderung zum Spiel auffassen können.

Cádiz – Im vergangenen Herbst sorgten Zwischenfälle mit Orcas an der nordspanischen Küste bei Galicien für Aufsehen; diesen Sommer passieren sie am südlichen Zipfel Spaniens. In der Nähe der Straße von Gibraltar ist es, zwar nicht zum ersten Mal, aber in den vergangenen Wochen vermehrt, zu Begegnungen von Schwertwalen mit Booten gekommen.

Das spanische Umweltministerium reagierte Anfang August mit einem Segelverbot für kleine Boote unter 15 Metern Kiellänge im Gebiet zwischen Kap Trafalgar und Barbate, durch das sowohl die Orcas als auch die Segler geschützt werden sollen. Das Ministerium begründete die Einschränkung des Segelverkehrs mit 56 Berichten über Begegnungen von Booten mit Orcas seit Ende März dieses Jahres in diesem Gebiet. Die Wale schwimmen dabei sehr nah an die Boote heran und haben in mehreren Fällen teils schwere Schäden an den Booten, beispielsweise am Ruderblatt, verursacht. Die Menschen an Bord, die zunächst verzückt auf die Begegnung mit den Walen reagierten, wurden in Angst und Schrecken versetzt.

So nah wie dieser Tage in der Meerenge von Gibraltar kommen Menschen nur selten an freilebende Schwertwale heran. Doch die Begegnungen sind nicht ungefährlich. Fotos: EFE/Renaud de
So nah wie dieser Tage in der Meerenge von Gibraltar kommen Menschen nur selten an freilebende Schwertwale heran. Doch die Begegnungen sind nicht ungefährlich. Fotos: EFE/Renaud de

In diesem Zusammenhang hat sich nun die Organisation CIRCE, die sich dem Walschutz, der Forschung und der Wissensvermittlung auf dem Gebiet der Meeressäuger verschrieben hat, mit einem dringenden Appell an die Regierung gewandt. Die in Cádiz gegründete Organisation, die das Verhalten der Schwertwale seit drei Jahren studiert, hat festgestellt, dass es immer wieder dieselben Orca-Gruppen sind, die sich den Booten nähern, insbesondere zwei Exemplare, die zwischen 2013 und 2015 geboren wurden. Der Leiter der Forschungsgruppe von CIRCE, Renaud de Stephanis, weist darauf hin, dass die Tiere unter anderem auf die Bewegungen der Ruderblätter reagieren. Dabei handelt es sich nach Einschätzung des Experten um ein Verhalten, das im Spieltrieb der Tiere begründet liegt. Als diese noch jünger und kleiner waren, stellte dies kein Problem dar, doch das Spiel der nun größer gewordenen Tiere könnte leicht Schäden an den Booten anrichten. Dabei sei zu beachten, dass ein Anhalten der Boote und ­Geschrei an Bord die Wale möglicherweise als weitere Aufforderung zum Spiel auffassen können.

Deshalb fordert CIRCE die Regierung auf, einen Maßnahmenplan zum Schutz der Orcas zu entwickeln. Teil dieses Plans müsse ein striktes Verbot für Boote sein, sich den Tieren zu nähern bzw. in irgendeiner Weise auf die Orcas zu reagieren. Das Anhalten der Boote wäre ein Fehler, mahnt CIRCE. Sollten sich Orcas einem Segelboot nähern, sollte dieses unbedingt seinen Kurs halten, Bewegungen der Ruderblätter vermeiden, und die Personen an Bord sollten sich unbedingt ruhig verhalten.

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