Das Märchen vom richtigen Zeitpunkt – Kontinuität ist das Erfolgsrezept


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Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Heute wollen wir unsere Artikelserie unterbrechen, um Ihnen einen aktuellen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung aus Anlegersicht zu geben: Die Aktienkurse an der Wall Street steigen nun schon in der zehnten Woche.

Sie scheinen die Rezession zu vergessen und eine Wette auf eine bessere Zukunft zu platzieren – und das, obwohl die wirtschaftlichen Daten sich weiter verschlechtern.

Bei diesen Märkten ist es sehr schwierig, ein Vermögen sicher und unbeschadet ins Ziel zu steuern. Auf der einen Seite ist die Weltwirtschaft in der Rezession und komplett aus dem Gleichgewicht, weil die eine Hälfte der Welt (die Sparer) zu stark von den Exporten abhängt und die andere (die Verschwender) davon träumt, mehr zu konsumieren als zu produzieren, und so unglaublich hohe Schulden auftürmt.

Auf der anderen Seite schreiten die Politiker ein und halten den korrektiven Prozess auf – wie immer dann, wenn die natürlichen Kräfte der Märkte beginnen, dieses Ungleichgewicht zu korrigieren. Damit machen sie letztendlich alles schlimmer, aber sie schieben den Tag der Erkenntnis ein wenig weiter in die Zukunft. 2009 wird die US-Regierung zwei Dollar für jeden Dollar, den sie einnimmt, ausgeben. Die Zentralbank druckt das Geld, um diese Ausgaben zu bezahlen.

Auf diese Weise werden die Steuerzahler mit keinen höheren Steuern belastet – zumindest am Anfang der Entwicklung nicht. Aber letztendlich gibt es nichts umsonst. Realität ist: Wir alle werden durch höhere Steuern und Inflationsraten in Zukunft diese Rechnungen bezahlen müssen. Für die Regierungen sind höhere Inflationsraten der einfachste Weg aus der Misere, bringen sie doch höhere Steuereinnahmen und machen die Rückzahlung einer Staatsanleihe auf Kosten des Anlegers billiger. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass das sogenannte Market-Timing, also das kurzfristige Aufspringen auf sich vermeintlich verbessernde Kurse, keine verlässliche Strategie ist. Denn in der Regel werden die stärksten Börsentage verpasst, wenn die Märkte nach einer Serie von schwachen Tagen zu einer Erholung ansetzen. Wer jedoch diese „besten Tage“ verpasst, erleidet langfristig drastische Einbußen bei der Rendite.

Eine Studie der Fondsgesellschaft Fidelity über den Zeitraum Januar 1991 bis Januar 2006 zeigt, dass man in dieser Zeit mit deutschen Aktien eine Rendite von 9,7 Prozent erzielt hat. Wer dagegen in diesem Zeitraum die 20 besten Tage im DAX verpasst hat, kommt nur auf 1,3 Prozent Rendite. Diese Strategie, die von vielen Anlegern verfolgt wird, ist heute zu kurzfristig. Und vielfach auch zu einseitig ausgerichtet. Denn je kürzer der Anlagehorizont bei einer vermeintlich sicheren Anlage ist, desto größer kann die negative Überraschung sein. Daher müssen alle Kapitalanlagen unter Einbeziehung ihrer Reaktion auf- und miteinander und des tatsächlichen Risikopotenzials der globalen Finanzmärkte überprüft werden. Und das bedeutet: „Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb.“

Für uns heißt das: Wir werden in der nächsten Zeit den Anteil der Goldminenaktien in den von uns verwalteten Wertpapiervermögen von derzeit 4 % auf die vorgesehene Höhe von 5 % erhöhen. Und dies obwohl Gold langfristig gesehen selten eine lukrative Anlage war. Aber in Zeiten von Depression und Hyperinflation waren Gold und Goldminenaktien nicht zu schlagen, wie die Kursentwicklung von Homestake Mining verdeutlicht, der größten nordamerikanischen Goldminengesellschaft, deren Aktien von 1879 bis 2002 an der New Yorker Börse erhältlich waren:

Unser Fazit: Geduld ist bei der Kapitalanlage wieder gefragt. Gerade wenn die Schwankungen an den Kapitalmärkten größer und die Bewegungen hektischer werden, gewinnt der langfristig handelnde Anleger. Heute müssen Kapitalanlagen konsequent auf das Unerwartete ausgerichtet werden. Als Folge davon ist dem Vermögensschutz in den nächsten Jahren eine höhere Beachtung als dem Vermögenszuwachs zu schenken.

Mehr Informationen?  

Haben Sie Interesse? – Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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