Patienten im kritischen Zustand werden weiterhin nur im Universitätskrankenhaus diagnostiziert und behandelt
Die Kanarenregierung hält weiter an ihrem Versprechen fest, im Juli die Notaufnahme des Nordkrankenhauses in Betrieb zu nehmen. Doch nach und nach werden immer mehr Details, beispielsweise über die Ausstattung, bekannt, die an dem Nutzen der Einrichtung zweifeln lassen.
So berichtete eine Tageszeitung, dass die Notaufnahme weder über einen Scanner noch über ein Labor verfügen wird. Zwar wird es ein Gerät zur Durchführung einer biochemischen Trockenanalyse geben, doch hiermit können nur bestimmte Werte wie der Glukose- oder der Cholesterin-Gehalt im Blut ermittelt, jedoch keine komplexen Analysen durchgeführt werden.
Das Gesundheitsressort der Kanarenregierung gab keine näheren Details zur Ausstattung bekannt und erklärte nur, das Versprechen zur Öffnung der Notaufnahme und der Röntgenabteilung mit der einem solchen Krankenhaustyp entsprechenden Ausstattung würde eingehalten werden.
Gegenüber dem Universitätskrankenhaus der Kanaren (HUC) hat das Gesundheitsressort angekündigt, dass die Notaufnahme über zehn Ärzte, dreizehn Krankenpfleger, zehn Krankenpflege-Assistenten, drei Röntgenfachkräfte, fünf Verwaltungskräfte und fünf Sicherheitskräfte verfügen werde.
Die Gewerkschaft Intersindical Canaria glaubt, die Eröffnung der Notaufnahme werde sich bis in den August verzögern, und weist auf die geringe Einsatzmöglichkeit der Einrichtung hin.
Dass es sich weder beim Nord- noch beim Südkrankenhaus um „richtige“ Krankenhäuser mit Operations- und Kreissälen handeln wird, scheint schon mehr oder weniger akzeptiert worden zu sein. Mayte Pulido von der Partido Popular (PP) klagt jedoch den fehlenden Nutzen und Sinn an, schließlich würde die geplante Ausstattung die Notaufnahme irgendwo zwischen dem Hausarzt und dem Krankenhaus positionieren.
Guillermo de la Barreda, Sprecher der PSOE auf Teneriffa, brachte es auf den Punkt: „Es handelt sich nicht um krankenhaustypische Notaufnahmen, sondern um solche, die denen der Ärztezentren von San Benito und Los Gladiolos ähneln. Wahrscheinlich werden sie über eine modernere Einrichtung verfügen, doch die Probleme werden hier nicht gelöst.“ Leiden wie ein Infarkt oder ein Schlaganfall könnten hier weder diagnostiziert noch behandelt werden, sodass die kritischen Fälle weiterhin sofort an das Universitätskrankenhaus verwiesen werden müssten.
Aufgrund dessen bezeichnete de la Barreda die großartig publizierte und vermarktete Eröffnung der Notaufnahme als „una cortina de humo“ (wortwörtlich übersetzt: eine Gardine aus Rauch, sinngemäß: viel Rauch oder Lärm um nichts).
Erweiterung des Pflegetraktes
Zwar hat das Cabildo eine Million Euro zur Verfügung gestellt, um gleichzeitig zur Eröffnung der Notaufnahme den Pflegetrakt um 50 neue Plätze zu erweitern und chronisch Kranke aus dem Universitätskrankenhaus nach Icod de los Vinos verlegen zu können, doch das Gesundheitsressort hat bekannt gegeben, dass vor Jahresende nichts daraus wird. Das hat zur Folge, dass bis dahin auch die Überbelastung des HUC anhalten wird.
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