Das Versteck im Leuchtturm


Das Leuchtturm-Hotel befindet sich an der Nordostküste La Palmas. Fotos: michael kromat

Deutsches Unternehmen eröffnet Faro Punta Cumplida als Luxushotel

La Palma –  Wer Urlaub fernab von Touristenmassen und Bettenburgen machen möchte, ein romantisches Erlebnis und viel Ruhe sucht, findet auf der Isla Bonita neben einer guten Auswahl an Ferienwohnungen nun auch ein neues Hotelkonzept: Wohnen im Leuchtturm. Der Begriff Hideaway –Versteck oder Refugium – steht im Tourismus für traumhafte Ziele und exklusiven Urlaub, und so nennt sich das erste Leuchtturm-Hotel der Kanarischen Inseln auch „La Palma Hideaway“.

Das deutsche Unternehmen Floatel GmbH von Tim Wittenbecher und Marc Nagel hat an der Nordküste der Insel den Leuchtturm von Punta Cumplida übernommen und in mehrjähriger Arbeit in ein modernes und luxuriöses kleines Hotel umgewandelt. Direkt an der vom Atlantik umspülten Nordostküste der Insel ragt der Leuchtturm 34 Meter in die Höhe, der seit 1867 in Betrieb ist. Auch heute noch dient der Leuchtturm als visuelles Schifffahrtszeichen und sendet alle fünf Sekunden ein weißes Lichtsignal aus, das eine Reichweite von 24 Seemeilen hat. Der Fortschritt der Technik hat durch den automatischen Betrieb allerdings den Beruf des Leuchtturmwärters abgelöst, sodass die ehemaligen Personalräume seit Jahren ungenutzt waren.

Überall an der spanischen Küste finden sich heutzutage Leuchttürme, deren Räumlichkeiten leer stehen, weshalb das spanische Ministerio de Fomento das Projekt „Faros de España“ ins Leben gerufen hat, das die alternative Nutzung der Leuchttürme für touristische Zwecke (als Hotel, Restaurant etc.) ermöglicht und gleichzeitig den Erhalt der historischen Faros gewährleistet.

Unternehmer Tim Wittenbecher und Designer Marc Nagel haben, gemeinsam mit der spanischen Architektin Olimpia Isla, dem Faro de Punta Cumplida ein zweites Leben als Hotel geschenkt.

Den Gästen stehen drei modern und für gehobene Ansprüche ausgestattete Suiten zur Auswahl. Für zwei Personen gibt es die 45 qm große Atlantic Suite und die 55 qm große La Palma Suite, beide mit Meerblick-Terrasse. Für 2 bis 4 Gäste eignet sich die großzügige Farero Suite mit 110 qm plus großer Meerblick-Terrasse.

Als Gemeinschaftsbereiche stehen den Gästen ein Infinity Pool, ein Innenhof, die Dachterrasse und eine Yogaplattform zur Verfügung.

Gebucht werden können die Suiten ab 350 Euro pro Tag.

„Ein Bauwerk mit einer fantastischen Geschichte an einem magischen Ort“

Das Wochenblatt wollte von Tim Wittenbecher wissen, wie es zu dem Projekt der Leuchtturm-Hotels kam:

Wie entstand eigentlich die Idee, Leuchttürme zu Mini-Hotels umzubauen und warum ausgerechnet die Kanarischen Inseln bzw. La Palma?

Tim Wittenbecher: Den Traum, in einem Leuchtturm zu wohnen oder einen bewohnbar zu machen, hatte ich schon als kleiner Junge. Die konkrete Idee der Leuchtturm Hideaways entstand durch die Gelegenheit, einen ausgedienten Lotsenturm auf Usedom kaufen zu können. Meine Frau und ich haben der Gemeinde ein Konzept vorgelegt, nach dem der fast verfallene Leuchtturm restauriert und der Öffentlichkeit als Hotel wieder zugänglich gemacht wird. Das Konzept schlug ein. Der erste Turm war sofort ausgebucht und ist immer zwei Jahre im Voraus reserviert. Die große Nachfrage, die kaum ein anderes Hotel erzielt, war die Motivation, weitere Türme zu akquirieren und nach dem gleichen Konzept zu restaurieren. Als Ana Pastor vom Ministerio Fomento das Konzept Faros de España verkündete, entsprachen deren Ziele genau unserem bereits seit Jahren erfolgreich betriebenen Konzept. Wir erhielten große Unterstützung von Puertos del Estado und den lokalen Hafenbehörden bei der Auswahl und entschieden uns am Ende für die Balearen und Kanaren, weil diese die touristisch attraktivsten Reiseziele sind. Es wurde viel Geld und Zeit in Projekte auf Mallorca gesteckt, aber als Podemos an die Macht kam, wurden von der neuen Regierung die Vorgaben aus Madrid ignoriert und neue, individuelle Ziele verfolgt, die bis heute nicht umgesetzt werden konnten.

Auf den Kanaren haben wir eine stabile, investorenfreundliche Struktur vorgefunden, die uns in allen Belangen unterstützt hat. Für La Palma speziell haben wir uns entschieden, weil die Insel den Vorlieben unserer Gäste am besten entspricht. Es sind Individualreisende, die gerne wandern, sich mit Kultur und landestypischen Besonderheiten beschäftigen, gutes Essen lieben, aus eher gehobenen Einkommensgruppen. Am Ende aber hat der Turm selbst den Ausschlag für die Entscheidung gegeben. Faro Cumplida erfüllt alle für ein Hideaway relevanten Aspekte. Es ist ein Bauwerk mit einer fantastischen Geschichte, an einem magischen Ort. Zusätzlich ist es mit dem Auto erreichbar, hatte bereits Wasser und Stromanschlüsse und war auch sonst in einem recht guten Zustand.

Wie lange hat der Ausbau des Faro Punta Cumplida gedauert, und wie hoch schätzen Sie die Kosten?

Tim Wittenbecher: Der gesamte Prozess von der Bewerbung um die Konzession bis zur Eröffnung hat über 3 Jahre gedauert, die eigentliche Bauphase ca. 18 Monate. Am Ende werden die Baukosten nah bei einer Mio. € liegen.

Welche Touristen sind Ihre Zielgruppe?

Tim Wittenbecher: Unsere Zielgruppe sind nicht Millionäre oder Superstars. Die Übernachtung im Leuchtturm ist nicht ganz billig, aber es geht ja auch um eine Übernachtung an einem Ort, der etwas ganz Besonderes bietet, und eigentlich sind Übernachtungen in einem so schönen, noch aktiven Leuchtturm nirgendwo sonst auf der Welt möglich. Somit richtet sich unser Angebot an Menschen, die etwas ganz Besonderes erleben möchten, die die Geschichte und die Magie des Ortes spüren wollen und nach Ruhe und Entspannung suchen.

Auf El Hierro ist ein weiteres Leuchtturm-Projekt von Floatel in Planung. Wann, denken Sie, kann der Ausbau des Faro de Orchilla beginnen?

Tim Wittenbecher: Mit Faro Orchilla müssen wir noch einen relativ langen Weg gehen. Es war von Anfang an unser Konzept, zunächst Faro Cumplida fertigzustellen und erst einmal die gesamte administrative und bautechnische Prozedur zu durchlaufen und die Reaktion am Mark zu testen.

Sicherlich wird es Synergien und Effekte geben, die es auf El Hierro ein bisschen schneller laufen lassen, aber ich befürchte, dass es noch ca. 1 Jahr mit Administration dauern wird, bis wir dort mit der echten Arbeit anfangen können.

Am 23. März findet die Einweihung von Faro Punta Cumplida mit geladenen Gästen statt. Damit wird das „Luxusversteck“ an La Palmas Nordküste offiziell eröffnet.

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