Der Aufschwung lässt einen teuren Sommer erwarten


In den letzten Jahren haben viele Hotels umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten vorgenommen, oftmals auch, um die Kategorie zu verbessern. Mit der Folge, dass vermehrt kaufkräftige Urlauber kommen. Die allgemeine Verbesserung des Angebotes touristischer und gastronomischer Betriebe hat auch die Preise steigen lassen. Foto: EFE

Hotels sind zu „Vorkrisenpreisen“ zurückgekehrt, Flüge und Landgasthäuser wurden teurer, nur das Benzin ist preiswerter

Madrid – Experten der Hostelerie haben eine Faustregel, welche besagt: „Wenn man die Tarife gesenkt hat und sie wieder auf dasselbe Niveau anheben will, ohne Gäste zu verlieren, vergehen in der Regel sieben Jahre. Diese Regel hat sich wieder einmal in Spanien bewahrheitet. Die Hotels, welche ab 2010 den Gürtel enger geschnallt, die Preise gesenkt und Sonderpreise angeboten haben, um ihre Gäste nicht zu verlieren, sind zu den Tarifen vor der Krise zurückgekehrt.

Im Mai stieg der Durchschnittspreis zwischen vier und zehn Prozent. Das ist offiziellen Angaben zu entnehmen. Das Zimmer in einem Fünfsternehaus kostete während der vergangenen Osterwoche 190 Euro pro Nacht, 24 Euro mehr als 2008, bevor die Wirtschaftskrise begann. Und steigende Preise werden nach der Meinung von Experten in diesem Sommer an der Tagesordnung sein.

Doch nicht nur die Unterkünfte werden teurer, sondern auch die Posten des Lebenshaltungskostenindex, die mit Tourismus und Freizeit im Zusammenhang stehen. Hotelpreise haben in diesem Jahr bereits um 17,7% angezogen. Die Preise in den Restaurants stiegen im Durchschnitt um 0,9%, die Tarife für nationale Flüge um 3,3%, internationale Flüge um 0,4%. Lediglich die Preise im Zusammenhang mit Urlaubsreisen, die des Benzins, wurden nicht erhöht sondern liegen noch unter dem Durchschnitt von 2016.

Die Erhöhung der Hotelpreise sei jedoch nicht nur mit der gestiegenen Nachfrage zu begründen, sondern in zahlreichen Häusern sei nicht nur frisch gestrichen worden, sondern es hätten umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten stattgefunden, oft auch, um die Kategorie des Hotels anzuheben. Investmentfonds und Immobiliengesellschaften hätten zahlreiche Hotels erworben und großzügig investiert. Das treffe besonders auf Calviá und Ibiza auf den Balearen, Teneriffa auf den Kanaren sowie auf Torremolinos an der Costa del Sol zu, heißt es in einem Expertenkommentar.

Viele Hoteliers haben in den Internetportalen eine Möglichkeit gefunden, ihre Belegungszahlen zu verbessern, ohne von den Reiseveranstaltern abhängig zu sein, die günstige „Reisepakete“ anbieten möchten und nicht selten Druck auf die Hotels ausüben. Urlaubspakete zu einem Festpreis, besonders populär bei britischen und deutschen Urlaubern, sind das einzige Kapitel des touristischen Angebots dieses Sommers, das geringfügig preiswerter wurde.

Nebeneffekte

Dank der Reformen in den Hotels und der gestiegenen Nachfrage kommen in der Regel Urlauber mit besserer Kaufkraft, und das hat seinen Nebeneffekt. Vom Restaurant bis hin zum Strandkiosk wird das Angebot verbessert und das Niveau gesteigert, um sich anzupassen, und natürlich erhöhen sich auch die Preise.

Die Flugpreise zu den beliebtesten Urlaubsgebieten Spaniens sind ebenfalls höher als im vergangenen Jahr, das hat die bekannte Suchmaschine Skycanner mitgeteilt. Flüge nach Amerika wie beispielsweise nach Punta Cana hätten sich um fast 40% verbilligt, während ein Ticket nach Palma de Mallorca um 15% teurer wurde, und das treffe auch auf andere spanische Flughäfen zu.

Auch die sogenannten „Casas Rurales“, also Landhotels und Gasthöfe, sind nicht von der Preiserhöhung ausgenommen, jedoch seien die Steigerungen weniger stark, erklärte der Direktor des Verbandes TopRural. Es handelt sich um die preisgünstigste Urlaubsunterkunft, und der Durchschnittspreis liegt bei 26 Euro pro Person und Tag. „Casas Rurales“ werden eher von spanischen Urlaubern frequentiert, deren finanzielle Möglichkeiten nach wie vor beschränkt sind und die sich Hotels an der Küste und in den Städten weniger leisten können. Hier haben sich die Preise 2014 und 2015 durchschnittlich um 1% erhöht, in 2016 um 1,9% und in dieser Saison wird mit einer Tariferhöhung von 3% gerechnet.

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