Katalonien will das Geschäft mit dem Sex von der Straße verbannen
Am 21. März beschloss das Rathaus von Barcelona, die Straßenprostitution härter zu bestrafen. Die autonome Region Katalonien versucht, die Prostitution ganz zu verbieten.
Barcelona – So will eine Kommission in Barcelonas Rathaus die entsprechende Stadtverordnung derart ändern, dass die Polizisten Prostituierte und Freier im öffentlichen Bereich nicht mehr, wie bisher üblich, erst einmal abmahnen, sondern direkt mit einer Geldstrafe belegen. Bis zu 300 Euro soll allein das Aushandeln der Konditionen auf offener Straße kosten, 750 Euro, wenn der Abstand zu einer Schule weniger als 200 m beträgt, zwischen 1.500 Euro und 3.000 Euro bei Geschlechtsverkehr in der Öffentlichkeit. Die konservative Partei Partido Popular (PP) treibt mit der nationalistischen Convergència i Unió (CiU) die Initiative voran, während die Opposition dagegen stimmte. Nun läuft erst einmal eine Frist zur Einlegung von Beschwerden.
Die Beamten in der Stadtverwaltung scheinen jedoch vollkommen darüber hinwegzusehen, dass die städtische Abteilung für Vorsorge und Sicherheit von einem Abdrängen der Prostitution in die Illegalität strikt abrät. Laut Josep Maria Lahosa, Leiter der Sicherheit, würden Strafen die Prostitution nicht abschaffen, sondern nur in den weniger kontrollierbaren Untergrund abdrängen. „Alle Bestrebungen, die Prostitution durch Verbote abzuschaffen, haben vollkommen versagt,“ so ein von der Abteilung aufgestellter Bericht. Dies würde vor allem zu Lasten der Frauen gehen, denn deren Zugang zu öffentlichen Diensten und Ausbildungsprogrammen würde durch die Illegalität erschwert.
Linksparteien, Bürgervereinigungen und mit Straßenprostituierten arbeitende Sozialorganisationen lehnen die Initiative des Rathauses ebenfalls ab und führen an, durch Verbote würden die Frauen vermehrt der Mafia und dem Frauenhandel in die Hände fallen. Die Hilfsorganisationen kämen an die dann in versteckten Wohnungen arbeitenden Prostituierten schwerer heran, die Sicherheit der Frauen stände auf dem Spiel.
Josep Lluís Cleries, Leiter des Ressorts für Soziales und Familie der katalonischen Regierung, erklärte am 22. März sogar, die autonome Region strebe „den Idealzustand der völligen Abschaffung“ an. Cleries freute sich über die Initiative der zuständigen Abteilungen, das Straßengesetz derart ändern zu wollen, dass Prostituierte und Freier auf regionalen Straßen mit bis zu 30.000 Euro bestraft werden könnten.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]