Der Silbo wird Weltkulturerbe


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Nun auch als Studienfach an der Universität

Auf La Gomera gibt es eine Sprache, die auf der Welt einzigartig ist: der Silbo. „Silbar“ heißt pfeifen, und genau das ist es auch, was die Bauern seit Jahrhunderten taten, um sich Informationen über Schluchten und weite Strecken hinweg zu übermitteln.

„Es werden in sehr vielen Varianten mit Hilfe von Tonhöhe und Lautstärke nur zwei Vokale und vier Konsonanten benutzt. Trotzdem kann man mit El Silbo alles beschreiben. Es ist die lauteste Kommunikationsform, die ohne Hilfsmittel auskommt; die Reichweite kann, je nach Windrichtung, acht bis zehn Kilometer betragen. Die Technik besteht aus Zeige- und Mittelfinger, die in den Mund gelegt werden. Die Töne entstehen mit Hilfe der Zunge, wenn beim Ausstoßen der Luft gleichzeitig die Lippen gespitzt oder in die Breite gezogen werden. Mit der anderen Hand kann der Schall in eine bestimmte Richtung gebracht werden. Pfeifsprachen gibt (oder gab) es auch in den Pyrenäen, Marokko, Mexiko, Thailand und der Türkei; weltweit existieren schätzungsweise 60 verschiedene Pfeifsprachen.“, schreibt Wikipedia.

Pflichtfach in der Schule

Seit vielen Jahren pflegt man auf La Gomera das Erbe, indem Kurse organisiert werden, in denen die Alten den Jungen den Silbo beibringen, und seit 1999 ist Silbo Pflichtfach an gomerischen Grundschulen. Es gibt sogar eine Schule der Inselregierung, die bestrebt ist, allen Gomeros den Silbo zu lehren.

Nun wurde der Pfeifsprache eine symbolische Würdigung zuteil, indem ihr die UNESCO den Status des „Weltkulturerbes“ zuerkannte. Es soll sogar in Zusammenarbeit mit dem Cabildo von La Gomera ein Lehrstuhl an der Universität La Laguna eingerichtet werden, der sich mit Pfeifsprachen im Allgemeinen und dem Silbo im Besonderen beschäftigt. Er soll den Namen des inzwischen emeritierten Professors Ramón Trujillo tragen, der an der Universität von La Laguna die bisher umfangreichsten Studien zum Silbo durchgeführt hat.

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