Deutsche bei Steinschlag getötet


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Tragisches Unglück im Barranco del Infierno

Wieder ist der Barranco del Infierno zum Schauplatz eines Unglücks geworden. Eine 62-jährige deutsche Urlauberin kam am 26. Oktober ums Leben, als sich mehrere große Steine aus der Felswand lösten und in die Schlucht stürzten.

Eine Wanderung durch die Schlucht „Barranco del Infierno“ (Höllenschlucht) in Adeje endete für eine deutsche Urlauberin mit dem Tod. 

Wie der kanarische Rettungsdienst mitteilte, wurde der Unfall der Notrufzentrale 112 wenige Minuten nach 13.00 Uhr am Montag, dem 26. Oktober gemeldet. Anscheinend hatten sich aus der Felswand in der Nähe des Wasserfalls am Ende der Schlucht mehrere große Steinbrocken gelöst und waren in die Tiefe gestürzt. Dabei wurde die 62-jährige deutsche Urlauberin so schwer verletzt, dass sie nach Einschätzung der Rettungskräfte sofort tot war. Ihre beiden ebenfalls deutschen Begleiter, eine 54-Jährige und ein 67-Jähriger trugen leichte Verletzungen davon.

Polizeikräfte und Feuerwehr waren rasch vor Ort, um die Bergung der Verunglückten einzuleiten, die aufgrund der schwer zugänglichen Unfallstelle per Hubschrauber erfolgte.  

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich etwa 70 Personen in der Schlucht, die daraufhin evakuiert wurden.

Adejes Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga äußerte seine tiefe Bestürzung über den Tod der deutschen Touristin und versicherte, dass für psychologischen Beistand der Angehörigen gesorgt werde. Auf die Frage, wie lange die Schlucht nach dem Unglück nun geschlossen werde, konnte Fraga zunächst keine Antwort geben. Für eine diesbezügliche Entscheidung sei es noch zu früh, erklärte er. „Wir wissen nicht, was passieren wird“.

Die Schlucht, die erst im Mai dieses Jahres nach fast fünfjähriger Schließung wiedereröffnet wurde und jetzt von dem Unternehmen Falinia Gestión SL verwaltet wird, war am Tag des Unglücks trotz der am Wochenende davor niedergegangenen Regenmassen für Besucher geöffnet gewesen. Adeje ist eine der Gemeinden Teneriffas, in der es am stärksten geregnet hat.

Vorerst ist der Barranco nun geschlossen. Auf der Website wird die temporäre Schließung mit den Wetterverhältnissen begründet. Eine Stellungnahme des Verwaltungsunternehmens Falinia Gestión SL war bis Redaktionsschluss nicht erfolgt.  

Tragische Vorgeschichte 

Tragischerweise ist dies nicht der erste tödliche Unfall in der „Höllenschlucht“. 

Im Sommer 2009 wurde durch ein ähnliches Unglück die Sicherheit dieses zwischen steilen Felswänden verlaufenden Wanderpfades infrage gestellt. Ein deutscher Wanderer wurde von einem herabfallenden Steinbrocken tödlich am Kopf verletzt und als Konsequenz aus dem Unglück wurde die Schlucht für Besucher geschlossen. Über fünf Jahre später wurde die Wiedereröffnung durch die Übernahme der Verwaltung durch das Unternehmen Falinia Gestión SL möglich. Zuvor war der Wanderweg instandgesetzt, Stützmauern verstärkt und die Beschilderung erneuert worden.

Seit Mai 2015 konnte wieder durch den Barranco gewandert werden. Allerdings wurde die tägliche Besucherzahl begrenzt, eine Eintrittsgebühr sowie eine Helmpflicht eingeführt.

Die Schlucht liegt in einem geschützten Naturgebiet mit einer reichen Flora und Fauna. Die Wanderung beginnt auf einer Höhe von 350 Metern über dem Meeresspiegel und schlängelt sich bergauf immer tiefer in die Schlucht hinein. Auf dem Weg zum Ziel – dem Wasserfall am Ende des Barrancos – durchläuft man ganz unterschiedliche Vegetationszonen. Bis zur Schließung im Jahr 2009 war diese Schlucht nach dem Teide-Nationalpark die meistbesuchte Natursehenswürdigkeit Teneriffas.

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