„Die Armut mit allen Mitteln bekämpfen“


Bürgermeister José Manuel Bermúdez äußerte sich in einem Interview zur Armuts­bekämpfung in Santa Cruz. Foto: EFE

José Manuel Bermúdez, Bürgermeister von Santa Cruz:

„Armut misst sich nicht nur an unzureichenden Einkünften, sie kommt auch durch den fehlenden Zugang zur Gesundheitsversorgung, Erziehung und Bildung sowie anderen unverzichtbaren Serviceleistungen zum Ausdruck“. Dieses Zitat stammt vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Kimoon und war anlässlich des Internationalen Tages gegen die Armut auf der Website der UNO zu lesen. Das Leitmotiv lautet „De la humillación y la exclusión a la participación“. (sinngemäß: von der Erniedrigung und Ausgrenzung zur Teilnahme)

Diesen Satz zitierte auch der Bürgermeister der Inselhauptstadt Santa Cruz, der sich anlässlich des Welttages gegen die Armut im Rahmen eines Interviews an die Bürger richtete. Tatsächlich entstehe Armut nicht durch einen einzigen Faktor, sondern sei das Ergebnis einer Reihe von verschiedenen Gründen, die meist gleichzeitig aufträten. „Die Stadt- und Gemeindeverwaltungen stehen den Bürgern am nächsten und kennen daher diese Realitäten, welche sich aufgrund der Wirtschaftskrise in großem Maße verstärkt haben“, erklärte der Bürgermeister wörtlich. Doch trotz der erfreulichen Entwicklung der makro-ökonomischen Daten der letzten Jahre, existiere in der Stadt Santa Cruz weiterhin Armut, welche die Stadtväter nicht unbeachtet lassen könnten. Für die Stadtverwaltung sei der Schutz der Personengruppe, die von Armut und Ausgrenzung bedroht sei, eine vordringliche Aufgabe und werde es auch in Zukunft bleiben. „Immerhin handelt es sich nicht nur um eine Verantwortung, die uns als Verwalter der öffentlichen Finanzen zufällt, sondern auch um eine moralische Verpflichtung unseren Bürgern gegenüber“ sagte der Bürgermeister wörtlich.

Santa Cruz verfüge in dieser Hinsicht über eine Reihe von Serviceeinrichtungen, wie sie vielen anderen spanischen Städten fehlten. „Weil die Armut viele Gesichter hat, greifen wir das Problem von mehreren Flanken an. So haben wir beispielsweise die Finanzierung der Sozialdienste, die mit 5,2 Millionen Euro ausgestattet ist, in diesem Jahr um 8,7% gegenüber 2015 erhöht. Für die Hauspflege stellen wir 3,7 Millionen Euro zur Verfügung und 2,7 Millionen Euro für Arbeitsbeschaffungsprogramme, um auch Langzeitarbeitslose und schwer zu vermittelnde Personen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, zählte Bürgermeister Bermúdez auf.

Mit dieser Politik wolle die Stadt sozusagen eine Mauer gegen die Ausgrenzung und Obdachlosigkeit errichten. „Wir haben das Ziel, für alle Bürger unserer Stadt den Zugang zu den wichtigsten Diensten zu garantieren und zwar in absoluter Chancengleich“, erklärte er unter anderem.

Doch sollten die Bürger von Santa Cruz nicht nur passive Empfänger der Leistungen der Stadtverwaltung sein, sondern könnten auch die Protagonisten im Leben der Gemeinschaft werden – indem sie von der Ausgrenzung zur Beteiligung wechseln, so wie es im Aufruf auf der Website der UNO zu lesen sei.

Die Chancengleichheit müsse jedoch auch auf dem Arbeitsmarkt gelten. Leider bedeute es heute nicht, dass ein Arbeitsverhältnis die Garantie dafür sei, nicht unter die Armutsgrenze zu fallen, denn viele Arbeitsverträge sind prekär und meist kurzzeitig. Deshalb müssten die Bedingungen geschaffen werden, damit in der Stadt wirtschaftliches Wachstum und gerecht bezahlte Arbeit entsteht.

„Wir wünschen uns eine lebendige und dynamische Stadt, welche eine lebendige und dynamische Bürgerschaft widerspiegelt – und zwar mit der Beteiligung aller“.

Diese Worte des Bürgermeisters von Santa Cruz scheinen ein großes Maß an Wunschdenken zu enthalten, denn nicht nur in der Hauptstadt, sondern vor allem auch in den übrigen Gemeinden der Insel existiert nach wie vor Armut. Viele Familien sind noch immer auf Hilfe von außen – also von Wohltätigkeitseinrichtungen, Hilfsgruppen, Lebensmittelausgaben – angewiesen, weil sie keinerlei staatliche Unterstützung erhalten. Erst in den vergangenen Tagen habe wir die Caritas-Gruppe aus Los Realejos mit 2.000 Euro aus unserer Spendenaktion unterstützt, damit sie die wöchentliche Lebensmittelausgabe an bedürftige Menschen weiterhin durchführen kann.

Wir wollen den Helfern auch weiterhin unter die Arme greifen und bitten Sie herzlich, uns mit Ihren Spenden zu unterstützen, liebe Leser. Bitte denken Sie auch daran, dass Sie auch mit einer kleinen Spende bedürftigen Menschen eine große Weihnachtsfreude machen können.

An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Johanna Schreier für ihre großherzige Spende sowie an PBC Buchholz, Nora und Norbert und an Waltraud Weber, die uns immer wieder mit ihren Spenden unterstützen.

Der ehemalige Inselpräsident Ricardo Melchior ist Schirmherr unserer Spendenaktion.
Der ehemalige Inselpräsident Ricardo Melchior ist Schirmherr unserer Spendenaktion.

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