Die Kanaren sind auf Ebola vorbereitet


© EFE

1.300 Angehörige medizinischer Berufe haben bereits an Spezialkursen teilgenommen

Nachdem verschiedene Ebola-Fälle auf dem spanischen Festland Besorgnis erregt haben, hat die Kanarenregierung beschlossen, sich für ein mögliches Auftreten der Krankheit zu rüsten. Zu diesem Zweck wurde ein Komitee aus Vertretern der Regionalministerien für Sicherheit und für Gesundheit, sowie Repräsentanten der Stadt- und Gemeindeverwaltungen und des regionalen Gesundheitswesens unter der Leitung der Gesundheitsbeauftragten Brígida Mendoza Betancor, eingerichtet.

Es soll die Vorbereitungen und im Ernstfall die notwendigen Maßnahmen koordinieren.

Wie Mendoza erklärte, werden auf den Kanaren schon seit April dieses Jahres Vorbereitungen für die Behandlung Ebola-Erkrankter getroffen, auch wenn es auf den Kanaren bisher keinen einzigen Fall gegeben hat. 116 Spezialkurse über den Virus sind abgehalten und insgesamt 1.300 Angehörige medizinischer Berufe in die Besonderheiten der Behandlung und der Sicherheitsmaßnahmen eingewiesen worden. In den zuständigen Krankenhäusern und im Krankentransport wurden Übungen durchgeführt. Darüber hinaus habe es koordinierende Treffen mit verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens und auch mit Abfallbeseitigungs- und Reinigungsfirmen gegeben.

Einige Inselbewohner fragen sich zurzeit, was geschehen wird, wenn ein Ebola-Infizierter mit einem Flüchtlingsboot aus Afrika auf die Inseln kommt. Auf diese Sorge ging der Generaldirektor der kanarischen Gesundheitsbehörde, José Fernando Díaz-Flores, gegenüber der Tageszeitung „Diario de Avisos“ ein. Es sei praktisch unmöglich, dass Infizierte auf diesem Wege auf die Insel gelangten, erklärte er. Man könne sich dies leicht klarmachen, wenn man bedenke, dass die „Pateras“ von den Küsten Marokkos und Mauretaniens aus starten. Um jedoch aus den von der Epidemie betroffenen Gebieten in Guinea, Sierra Leone und Liberia dorthin zu gelangen, bräuchten die Flüchtlinge ein bis zwei Monate. Tragischerweise würde ein Infizierter also nicht lange genug leben, um auf diesem Wege auf die Kanaren einzureisen.

Schon seit einigen Wochen meditiert die spanische Regierung darüber, ob sie einem Antrag der UNO, den Flughafen Gando auf Gran Canaria als Stützpunkt für den Transport medizinischen Personals in die betroffenen afrikanischen Länder und zurück nutzen zu dürfen, entsprechen will. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat schon lange eine logistische Basis auf diesem Flughafen, die nun auch für die humanitäre Hilfe in den Epidemiegebieten eingesetzt werden soll. Doch die Antwort lässt auf sich warten. Man müsse den Antrag aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, heißt es. Es sei auch eine Frage der Sicherheit. Und ein Immigrationsproblem – wie soll man die Rückführung medizinischen Personals aus afrikanischen Ländern gewährleisten? Zaudern statt handeln scheint die Devise zu lauten.

So fühlte sich Pablo Yuste, UNO-Beauftragter für das Welternährungsprogramm in Las Palmas, bemüßigt, darauf hinzuweisen, dass Ebola, so schwerwiegend sich der Krankheitsverlauf auch darstellt, eine Erkrankung mit außerordentlich niedriger Ansteckungsrate ist. Die Angst vor einer möglichen Ansteckung durch die Nutzung des Flughafens sei angesichts der Aufregung um die Hilfskrankenschwester, die in Madrid zum Zeitpunkt dieser Wortmeldung noch um ihr Leben rang, verständlich, aber völlig irrational.

Die Sicherheitsvorkehrungen greifen

Ebola-Verdachtsfall auf Teneriffa entpuppt sich als Malaria-Infektion

Eine gewisse Aufregung löste der erste Ebola-Verdachtsfall der Kanaren in der lokalen Presse und der Bevölkerung aus. Ein Sanitäter des Roten Kreuzes, der auf Teneriffa lebt und im Sommer in Sierra Leone im Hilfseinsatz gegen Ebola war, hatte leichtes Fieber bekommen und die Symptome vorsorglich gemeldet.

Die Vorsorgemaßnahmen griffen sofort und der junge Mann wurde Zuhause abgeholt und auf die Isolierstation des Candelaria-Krankenhauses (Hunsc) gebracht. Die Schutzanzüge, welche die Sanitäter laut Sicherheitsprotokoll zu tragen hatten, lieferten dramatisch anmutende Bilder. Frau und Kind des Patienten wurden zunächst ebenfalls isoliert.

Einen Tag lang musste abgewartet werden, bis das Ergebnis des ersten Tests vorlag, dann konnte vorläufig Entwarnung gegeben werden: Ebola negativ. Das Ergebnis eines routinemäßigen zweiten Tests kam zwei Tage später und fiel ebenfalls negativ aus. Weitere Untersuchungen ergaben jedoch, dass sich der Patient bei seinem humanitären Einsatz in Afrika mit Malaria infiziert hat.

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