Die letzte Bastion


Lancia fiel in den Zwanzigerjahren vor Christus nach einem Verrat aus den eigenen Reihen und wurde durch eine römische Siedlung überdeckt. Foto: Pablox

Lancia war die letzte Stadt der Iberischen Halbinsel, die den Römern Widerstand leistete

León – Die Ausgrabungsstätte Lancia in Nordspanien ist fünfzehn Kilometer von León entfernt an der Straße nach Valladolid gelegen. Sie beinhaltet die Überreste einer befestigten Siedlung, die im Verlauf der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Römer als letzte gefallen ist. Nach 22 Jahren Ausgrabungszeit wird die historische Stätte nun, ab dem kommenden Jahr 2019, für Besucher geöffnet.

Sowohl die Überreste des Zentrums der römischen Stadt, die einhundert Hektar Fläche einnimmt, und auf den Ruinen der dreißig Hektar großen, antiken asturischen Siedlung Lancia erbaut wurde, als auch die Vororte und einige wenige noch erhaltene Teile der ursprünglichen befestigten Siedlung der tapferen Ureinwohner werden zur Besichtigung frei gegeben. Dazu gehören die römischen Thermen, die Reste der Säulen des Marktplatzes, verschiedener Straßen, einer Poststation, von Lagerhäusern, Wohnstätten und Höfen. Ein Informationszentrum erklärt den Umfang und die Bedeutung der Überreste des asturischen Dorfes, welches, wie das der Gallier in den berühmten Asterix-Comics, den Römern noch Widerstand leistete, als die gesamte Iberische Halbinsel schon erobert war.

Um die Grabungsstätte, die sich zwischen den Flecken Villasabariego und Mansilla Mayor befindet, zu schützen, wurde 2010 beschlossen, die damals im Bau befindliche Autobahn A-60 als Hochstraße darüber hinwegzuführen. Im Verlauf von 17 Forschungsgrabungen wurden dort seit 1996 über 50.000 Fundstücke ausgegraben.

Zum Ende der römischen Eroberung waren die kantabrisch-asturischen Stämme die letzten, die den römischen Streitkräften widerstanden. Deshalb unternahm Kaiser Augustus in den Jahren 29 bis 19 vor Christus einen Feldzug gegen diese Stämme. Zuerst wurden die Kantabrer besiegt. 80.000 von ihnen sind diesen Kämpfen nach den Berechnungen der Historiker zum Opfer gefallen. Daraufhin zogen sich die Asturier ins Landesinnere zurück, um sich besser verteidigen zu können. Doch sie verloren gegenüber den übermächtigen Legionen Roms immer mehr an Boden.

Schließlich schlossen sich die verbleibenden asturischen Stämme in die auf einem Hügel gelegene Stadt Lancia ein, die durch die beiden Flüsse Porma und Esla geschützt wurde und bis zu 10.000 Menschen aufnehmen konnte. Die Römer errichteten entlang des Esla drei Lager. Die verzweifelten Asturier planten einen Überraschungsangriff, der gute Aussichten auf Erfolg hatte. Doch einer der Stämme, die in Lancia Schutz gesucht hatten, die Brigaecinos, paktierten mit den Römern und verrieten die Pläne ihrer Landsleute. Da die Römer gewarnt waren, erlitten die Asturier eine verheerende Niederlage, nach welcher kurze Zeit später auch Lancia fiel und der Widerstand in Hispanien praktisch vollständig gebrochen war.

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