Die Art verschwand vor 100 Jahren von Gran Canaria
Gran Canaria – Die Lorbeertaube (Columba junoniae) ist eine Vogelart, die nur im Lorbeerwald der Kanarischen Inseln vorkommt. Vor Hundert Jahren verschwand die Spezies von Gran Canaria. Nur auf Teneriffa, La Gomera, El Hierro und La Palma konnte sie sich halten. Im Rahmen eines LIFE-Projekts der EU, welches durch die Inselverwaltung gefördert wird, ist es gelungen, sie mit Erfolg wieder auf der Insel anzusiedeln. Seit dem Jahr 2012 sind 322 Exemplare der Paloma rabiche, wie die Taubenart auf Spanisch heißt, ausgewildert worden. Eine Gruppe von Fach- leuten unter der Leitung des Biologen Gustavo Viera von dem öffentlichen Unternehmen Gesplan ist mit der Nachsorge des LIFE-Projekts betraut. Sie überwacht die wieder angesiedelte Population, setzt die Zucht in Gefangenschaft und die Auswilderung fort. Das Zuchtzentrum befindet sich in der Cabildo-eigenen Finca Osorio. Die Tiere sind Einzelgänger, was eine gemeinsame Aufzucht unmöglich macht. Zurzeit wird jeden Monat eine Taube in die Freiheit entlassen.
Im Rahmen des Programms wird auch eine Aufforstung der Lebensräume mit einheimischen Pflanzen betrieben, deren Zerstörung erst zum Verschwinden der Lorbeertaube geführt hatte. Während der Dauer des LIFE-Projekts von 2013 bis 2017 wurden 170.000 Exemplare verschiedener Lorbeerbaumarten sowie von Erdbeerbaum, Gagelbaum, Stechpalme, Palo blanco, Heidekraut u.a. gepflanzt. Im Post-LIFE-Projekt werden seit 2018 nochmals 30.000 bis 40.000 Setzlinge jährlich gepflanzt. Wie Gustavo Viera erklärt, kann nicht sicher festgestellt werden, wie viele Lorbeertauben mittlerweile auf Gran Canaria leben. Er geht von 250 bis 300 Individuen aus. Sicher ist jedoch, dass sie sich in Freiheit fortpflanzen und sich im Barranco de La Virgen, insbesondere zwischen Rapador und dem Barranco Oscuro, in Las Rosadas in Teror sowie in Los Tilos und Los Propios in Moya ausgebreitet haben.