Die Region mit der zweithöchsten Arbeitslosenquote Europas


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In diesem und im kommenden Jahr sollen endlich wieder Stellen geschaffen werden

Laut der neuesten Studie des europäischen Statistikinstituts Eurostat handelte es sich bei den Kanarischen Inseln im vergangenen Jahr um die Region mit der zweithöchsten Arbeitslosenquote – 32,4% – innerhalb der Europäischen Union (EU), nur übertroffen von Andalusien (34,8%).

Die ersten fünf Plätze dieser dramatischen Statistik werden allesamt von spanischen Regionen eingenommen (Ceuta mit 31,9%, Extremadura mit 29,8% und Kastilien La Mancha mit 29%). In 13 spanischen Regionen ist die Arbeitslosenquote doppelt so hoch wie der europäische Durchschnitt von 10,1%. Die geringste Arbeitslosenquote gibt es übrigens in Prag (2,5%), gefolgt von Oberbayern (2,5%) und acht weiteren deutschen Regionen.

Geteilte Ansichten

Die noch aktuellere Umfrage zur Aktiven Bevölkerung (EPA) von Ende März brachte zutage, dass im ersten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Zahl der Arbeitslosen um 12.400 auf 343.500 gesunken ist. Ende März betrug die Quote 30,81%. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 21.400 auf 1.115.000. (Laut der EPA waren Ende März spanienweit 5,4 Millionen Personen arbeitslos, die Quote belief sich auf 23,78%.)

Die Handelskammer interpretierte diese neuesten Daten positiv. Demnach soll die Talsohle erreicht worden sein und es nun bergauf gehen.

Die Gewerkschaft CC.OO. teilte diesen Optimismus nicht und ließ verlauten, für einen anhaltenden Aufschwung seien neue politische Maßnahmen nötig, um investitionswillige Unternehmen anzulocken und feste Arbeitsplätze zu schaffen.

BBVA prophezeit Wachstum

Ende April präsentierten Javier Linares, Regionaldirektor der Bank BBVA für die Kanaren, und Miguel Cardoso, Chef-Ökonom von BBVA Research für Spanien, die neuesten Wirtschaftsprognosen für die Inseln, nach denen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 3,3% und im kommenden Jahr noch einmal um 3% wachsen soll. Die „über dem nationalen Durchschnitt“ liegende Konjunktur begründeten die Wirtschaftsexperten vor allem mit externen Ursachen, jedoch auch mit dem weiter ansteigenden Tourismus-Geschäft und der Erholung des nationalen Quellmarktes. Die Senkung des Ölpreises und der Abgaben würden den Kanaren zugute kommen. Auch wenn das Wirtschaftswachstum insbesondere auf externen Faktoren beruhe, prophezeiten die Experten ein „solides Wachstum“. Trotzdem gäbe es auch Gefahrenpunkte, welche dieses Wachstum gefährden könnten, wie die Russland- oder die Griechenland-Krise und die noch nicht absehbaren Entscheidungen der neuen Zentral-, Regional- und Kommunalregierungen. 

Am hoffnungsvollsten klangen jedoch die Voraussagen bezüglich der Entwicklung des Arbeitsmarktes. Laut BBVA Research, der Forschungsabteilung von BBVA, sollen in diesem und im kommenden Jahr rund 60.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden und somit die Hälfte der seit Krisenbeginn im Jahr 2007 vernichteten Stellen zurückgewonnen werden. Cardoso gestand jedoch ein, dass erst 2025 der Stand von 2007 erreicht werden könne. 

Die Experten drängten auf die unbedingt nötige Schaffung fester und stabiler Arbeitsplätze und die Lösungssuche für Tausende arbeitsloser Bauarbeiter, deren Sektor sich nicht so schnell erholen würde. 

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