In einigen Einzugsgebieten reichen die Reserven nicht mehr für ein ganzes Jahr
Madrid – Die Situation spitzt sich langsam zu. Die Regenfälle von Ende Dezember haben nicht viel daran geändert, dass Spanien unter einer schweren Trockenperiode leidet. Seit 2014 haben die Regenfälle abgenommen, und der Wasserstand ist in den Flüssen und Auffangbecken kontinuierlich gesunken. In der letzten Woche des eben zu Ende gegangenen Jahres waren die Wasserspeicher im Durchschnitt lediglich zu 38,1% gefüllt und lagen somit 20 Prozent unter der Durchschnittsmarke der letzten Jahre. Seit 1995 war nicht mehr ein derartiger Niedrigstand verzeichnet worden.
Die Flusseinzugsgebiete des Duero im Nordwesten sowie die des Júcar, des Segura, des Guadalquivir und des andalusischen Beckens im Südosten bzw. Süden der Iberischen Halbinsel führen das wenigste Wasser. Dort sind die Talsperren nur zu 31,4%, 25,1%, 14,1% 31,7% bzw. 30,6% gefüllt. Aufgrund der kritischen Lage und auf Antrag der überregionalen Wasserbehörden für die betroffenen Gebiete hat die Regierung per Dekret bereits für den Duero, den Júcar und den Segura die „anhaltende Trockenheit“ erklärt, woraufhin entsprechende Einschränkungen des Wasserkonsums verhängt werden können; für den Guadalquivir und das andalusische Becken sollen Dekrete in Kürze beschlossen werden.
Besonders betroffen ist derzeit der über tausend Kilometer lange Tajo-Fluss, der bei Madrid entspringt und bei Lissabon in den Atlantik mündet. Sein Einzugsgebiet umfasst ca. 80.600 qkm; an seinem Verlauf leben etwa 6,1 Millionen Spanier und knapp 3,5 Millionen Portugiesen. Seine Wasserspeicher waren Ende Dezember durchschnittlich zwar zu 37,4% gefüllt, jedoch nicht die der Quelle nächstgelegenen, die nur zu 9% Reserven aufweisen. Aufgrund dieses alarmierenden Pegelstandes haben die Regionalregierung Kastilien-La Mancha und mehrere parlamentarisch vertretene Parteien bei der Regierung beantragt, die entsprechende Norm zu ändern, um die „anhaltende Trockenheit“ auch für Teile von Flusseinzugsgebieten erklären zu können, die besonders stark in Mitleidenschaft gezogen sind.
Im Fall des Guadalquivir wurde der hydrologische Notstand für das gesamte Flusseinzugsgebiet beantragt – die derzeitigen Wasserreserven rei- chen nicht mehr zwei Jahre aus. Doch auch hier sind einige Gegenden stärker als andere betroffen. So gibt es Talsperren, in denen der Wasservorrat keine zwölf Monate mehr den Bedarf abdecken wird.
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