Rajoy hat elf Bürgermeister auf Kandidatenlisten gesetzt, nur Ruiz-Gallardón nicht
Madrids Bürgermeister Alberto Ruiz-Gallardón solle sich auf das konzentrieren, für was er von seinen Wählern gewählt wurde, nämlich das Amt des Stadtvaters der spanischen Hauptstadt wahrnehmen.
Madrid – Das war eine der Lieblingsausreden, mit welcher PP-Chef Mariano Rajoy seine polemische Entscheidung, Ruiz-Gallardón nicht auf die Madrider Kandidatenliste für die Parlamentswahlen am 9. März zu setzen, begründete. Dass es sich dabei allerdings tatsächlich nur um eine Ausrede handelte, und zwar eine äußerst faule, offenbarte sich jedoch bereits wenige Tage später.
Auf den Ende Januar verabschiedeten Kandidatenlisten der oppositionellen Volkspartei (PP) befinden sich nämlich ganze elf Bürgermeister, die, sollten sie gewählt werden, in der kommenden Legislaturperiode nicht nur ihr Amt als Stadtväter wahrnehmen, sondern auch als Abgeordnete im Parlament erscheinen müssen. Einer der wenigen, dem die Vereinbarung dieser beiden wichtigen Ämter wirklich möglich wäre, ist jedoch Ruiz-Gallardón, da sich beide „Arbeitsplätze“ in ein und derselben Stadt befinden.
Ob der Madrider Bürgermeister, der nach der für ihn „verletzenden“ Entscheidung Rajoys ankündigte, nach den Parlamentswahlen von seinem Amt zurückzutreten, diese „Drohung“ auch einhält, ist noch ungewiss. Fest steht, dass die Stimmung zwischen den erzkonservativen PP-Parteibaronen, allen voran Madrids Regionalregierungschefin Esperanza Aguirre, und dem als modern, offen und liberal geltenden Ruiz-Gallardón ein für alle Mal getrübt ist.
Fest steht auch, dass sich Mariano Rajoy damit ins eigene Fleisch geschnitten haben könnte, womöglich sogar so tief, dass die Wunde bis zum 9. März nicht mehr verheilen wird. Die Reaktion bei der Bevölkerung auf den Ausschluss Ruiz-Gallardóns war nämlich teilweise so empört und verständnislos, dass es die Konservativen einige Stimmen kosten könnte, den beliebten Politiker nicht auf die Kandidatenliste gesetzt zu haben.
