Dopingskandal erschüttert Spaniens Radsport


© EFE

Mit aufbereiteten Blutkonserven behandelt

Bei der bislang größten Doping-Razzia in Spaniens Sportgeschichte wurden am 23. Mai fünf Personen verhaftet. Unter den Verdächtigen befinden sich auch Manolo Saiz, Direktor des Profiradteams Liberty Seguros, der von Gran Canaria stammende Arzt Eufemiano Fuentes und sein Kollege, der Laborchef José Luis Merino.

Madrid – Den Verdächtigen wird hauptsächlich vorgeworfen, Radprofis Blut abgenommen und ihnen dieses, mit roten Blutkörperchen angereichert, vor wichtigen Rennen injiziert zu haben. „ Tatorte“ seien ein Labor in Madrid sowie verschiedene angemietete Wohnungen gewesen. Im Rahmen groß angelegter Hausdurchsuchungen wurden unter anderem rund 200 Beutel mit Blutkonserven, Spritzen sowie zahlreiche Doping-Mittel sichergestellt. Die Namen der Radprofis, von denen das jeweilige Blut stammte, sollen mit Codes verschlüsselt auf den Beuteln ausgewiesen sein.

Es wird befürchtet, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. Inwiefern spanische oder auch internationale Radprofis in den Doping-Skandal verwickelt sind, steht noch nicht fest, doch könnte die Angelegenheit sich auch auf das Ausland ausweiten. Die spanischen Medien vermuten gar Spitzenfahrer der kürzlich gelaufenen Giro d`Italia unter den Doping-Verdächtigen. Unter anderem soll auch Giro-Gewinner Ivan Basso mit den Medizinern in Kontakt gestanden haben.

Während Saiz, der von den Ermittlern mehr als „Kunde“ denn als aktives Mitglied der Doping-Organisation angesehen wird, relativ schnell wieder auf freien Fuß kam, musste Fuentes ebenso wie die anderen drei Verdächtigen mehrere Tage ausharren. Nicht umsonst steht der eigentlich als Frauenarzt ausgebildete Mediziner schon seit Jahren im Verdacht, unlautere Methoden im Profisport anzuwenden. Fuentes und Merino wurden schließlich am 27. Mai unter Auflagen und nach Zahlung einer Kaution in Höhe von je 120.000 Euro auf freien Fuß gesetzt. Die beiden weiteren Beschuldigten müssen sich alle 14 Tage beim Gericht melden und dürfen Spanien nicht verlassen.

Bis vor kurzem galt Spanien als absolutes Doping-Paradies, in dem kaum Kontrollen durchgeführt wurden. Nun aber liegt ein Gesetzentwurf vor, der Doping unter Strafe stellt und für Anstiftung zum Doping bis zu zwei Jahre Gefängnis vorsieht. Den Verdächtigen muss jedoch ein „Angriff auf die öffentliche Gesundheit“ nachgewiesen werden. Darüber besteht zwischen den Experten noch Uneinigkeit, denn „medizinisch betrachtet ist Doping mit Eigenblut harmlos“. Die Staatsanwaltschaft ist hingegen der Meinung, dass das Blut-Doping sehr wohl eine Gefahr für die Betroffenen darstellte, nicht zuletzt weil das Blut schlecht konserviert wurde.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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