Drama ohne Happy End

Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE

Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE

Ein kleines Mädchen konnte bei Ankunft im Hafen wiederbelebt werden, verstarb jedoch im Krankenhaus

Gran Canaria – Am Abend des 16. März 2021 wurde durch das Küstenüberwachungssystem SIVE ein Migrantenboot entdeckt, das sich zwölf Kilometer südlich von Gran Canaria befand. Einem Hubschrauber der Seenotrettung Salvamento Marítimo gelang es, ihre Position auszumachen, sodass der Rettungskreuzer Salvamar Macon­do die Patera ansteuern und die 52 Insassen an Bord nehmen konnte. Es handelt sich um neun Kinder zwischen einem und dreizehn Jahren, 29 Frauen, unter ihnen eine Schwangere, und 14 Männer. Sie alle waren in sehr schlechtem Zustand und litten an verschiedenen Schweregraden von Unterkühlung.

Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE
Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE

Bei der Ankunft der Macon­do im Hafen von Arguineguin überstürzten sich die Ereignisse. Bei einem der Kinder, einem zweijährigen Mädchen, kam es vermutlich wegen der schweren Unterkühlung zu einem Herz- und Atemstillstand. Die Sanitäter handelten schnell, brachten das Kind von Bord und bemühten sich noch auf dem Anleger, es wiederzubeleben. Dies gelang auch zunächst, und die Kleine wurde in das Mutter-Kind-Krankenhaus Hospital Materno Infantil in Las Palmas eingeliefert, wo sie auf der Intensivstation weiterbehandelt wurde. Fünf weitere Kinder aus der Patera wurden ebenfalls wegen Unterkühlung stationär in diesem Krankenhaus behandelt. Auch den anderen Bootsinsassen ging es sehr schlecht, viele von ihnen mussten mittels einer Trage an Land gebracht werden. Von den Erwachsenen benötigten vier eine Behandlung im Krankenhaus: eine Frau mit schwerer und zwei Männer mit leichter Unterkühlung, außerdem eine schwangere Frau.

Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE
Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE

Die Geretteten berichteten, sie seien mit ihrer Patera in Dakhla, Westsahara, gestartet und vier oder fünf Tage auf See gewesen. Unter den Kindern an Bord befanden sich zwei Geschwister von dreizehn und fünf Jahren, die erklärten, allein, ohne erwachsene Begleitperson, unterwegs zu sein, weil ihre Mutter in eine andere Patera gesetzt worden sei.
Für das kleine Mädchen, das aus Mali stammt, gab es trotz aller Bemühungen ihrer Retter kein gutes Ende, sie verstarb fünf Tage später auf der Intensivstation.

Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE
Als die Sanitäter bemerkten, dass ein Kind keine Lebenszeichen zeigte, setzten sie alles daran, es zu reanimieren. Fotos: EFE

Beileidsbekundungen der Präsidenten Sánchez und Torres

In einer Twitterbotschaft seines offiziellen Accounts brachte Präsident Pedro Sánchez sein Mitgefühl zum Ausdruck. „Es gibt keine Worte, um so viel Schmerz zu beschreiben. Herzlichen Dank an jene, die bis zuletzt um ihr Leben gekämpft haben”, stand dort unter anderem zu lesen.
Kanarenpräsident Ángel Víc­tor Torres erklärte auf demselben Wege: „Sie ist das Gesicht des humanitären Dramas der Immigration. Neunzehn Leben, von denen wir wissen, sind 2021 verloren gegangen. Hunderte, Tausende Namenlose schon vor ihnen.“

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