Drei Bohrinseln liegen zur Wartung in Santa Cruz


© EFE

Ein lohnendes Zusatzgeschäft für den Hafen

Ende Mai und Anfang Juni sind eine zweite und eine dritte Bohrplattform im Hafen von Santa Cruz eingelaufen, womit derzeit gleich drei Bohrinseln in Teneriffas Hauptstadthafen liegen.

Bereits seit Mitte März befindet sich die „Sedco 710“ in Santa Cruz. Diese 1983 in Japan gebaute Halbtaucher-Bohrinsel gehört dem texanischen Unternehmen Transocean, ist 34 Meter hoch, 90 Meter lang, 76 Meter breit und hat 130 Mann Besatzung. Die „Sedco 710“ liegt an der Ost-Mole.

Am 31. Mai erreichte dann die „GSF Arctic I“ den Hafen, nachdem der starke Wind mehrere Tage lang ein Einlaufen verhindert und die Plattform zum Ausharren auf offener See verurteilt hatte. Die ebenfalls 1983 gebaute und Transocean gehörende Halbtaucherbohrinsel hat einen Tiefgang von acht Metern, ist 79 Meter lang und 63 Meter breit.

Nur sechs Tage später lief das Schiff „Finesse“ in Teneriffas Hauptstadthafen ein. Huckepack hatte der Schiffsriese die Ölplattform „ENSCO 6000“ geladen, die im Hafenbecken zu Wasser gelassen wurde. Die 1987 gebaute Bohrinsel gehört dem britischen Ölkonzern Ensco, hat einen Tiefgang von acht Metern, ist 62 Meter lang und 44 Meter breit.

Beide Neuankömmlinge liegen am südlichen Teil der Ribera-Mole und somit nahe dem  Auditorio direkt gegenüber der Uferstraße und dem Finanzamt.

Aufträge für Hafenunternehmen

Die drei Plattformen im Hafen von Santa Cruz spalten derzeit die Gemüter. Auf der einen Seite freuen sich die Hafenbehörde und die Schiffsindustrie über die zusätzlichen Einnahmen, auf der anderen Seite ärgern sich der Bürgermeister und viele Hauptstadteinwohner über die versperrte Sicht zum Meer und den unschönen Anblick.

Die Hafenbehörde geht davon aus, dass die Wartungsarbeiten mindestens bis November andauern werden. Es ist das erste Mal, dass sich gleich drei Ölplattformen gleichzeitig in Santa Cruz befinden, und die Behörde hofft, dass es nicht das letzte Mal sein wird. Allein an Liegegebühr nimmt der Hafen 75.000 Euro ein, das Schiffsbefestigungsunternehmen kassiert 40.000 Euro. Darüber hinaus machen die Lotsen Extraschichten, denn es müssen die Hochseeschlepper betankt und Kräne, Generatoren und ähnliche Gerätschaften bei lokalen Unternehmen angemietet werden.

Pedro González von der Stiftung „Hafen“ versicherte unlängst, die Bohrinseln würden den Hafen „wiederbeleben“. Schließlich werden für einen Hafen eigentlich typische, aber in den letzten Jahren kaum verlangte Leistungen wieder gefordert, wie die Schiffsreparatur, das Schweißen, die Lagerauffüllung oder die Versorgung. Tatsächlich herrscht unter den im Hafen tätigen Unternehmen Hochstimmung, schließlich werden für die Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten an den drei Ölplattformen zahlreiche lokale Schweißer und Mechaniker benötigt.

Obwohl die Besatzungen darüber hinaus das Geschäft der innerstädtischen Hotellerie und Gastronomie fördern, sind einigen die Stahlinseln im Hafen ein Dorn im Auge. Von einer Tageszeitung befragt, antwortete so mancher Hauptstadtbewohner, die Plattformen würden die Sicht auf Hafen und Meer versperren – und das gerade jetzt, wo die Innenstadt wieder gen Meer geöffnet würde – und den Kreuzfahrtpassagieren einen hässlichen Empfang bieten. Bürgermeister José Manuel Bermúdez fragte sogar bei der Hafenbehörde an, ob diese nicht die Bohrinseln verlegen könne, doch der Hafen ist komplett belegt.

Zumindest in Sachen möglicher Umweltverschmutzung scheint Hafenpräsident Pedro Rodríguez Zaragoza die Gemüter beschwichtigen zu können, schließlich haben die Bohrinseln während ihres Aufenthaltes kein Öl geladen.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.