Drei Präsidenten schließen sich zusammen


Kanarenpräsident Fernando Clavijo, der derzeit die Präsidentschaft der EU-Gebiete in äußerster Randlage innehat, erklärte kurz vor dem Treffen mit den Präsidenten Mariano Rajoy (Spanien), Emmanuel Macron (Frankreich) und Antonio Costa (Portugal), den Absichtserklärungen der Staaten und der EU sollten konkrete Ergebnisse folgen. FotO: EFE

Die EU-Gebiete in äußerster Randlage sorgen sich um die Auswirkungen des Brexit

Brüssel – Kanarenpräsident Fernando Clavijo bezeichnete das am 23. März im Brüsseler Hotel Sofitel Brussels Europe stattgefundene Treffen der Präsidenten Mariano Rajoy (Spanien), Emmanuel Macron (Frankreich) und Antonio Costa (Portugal) sowie der Vertreter von sechs der neun EU-Gebiete in äußerster Randlage als „historisch“. Zum ersten Mal setzten sich die Präsidenten der drei Staaten, zu denen die Randgebiete gehören, zum Gespräch über die Anliegen der weit vom Kontinent entfernten Gebiete an einen Tisch.

Fernando Clavijo, der derzeit die Präsidentschaft der Randgebiete innehat, hatte um das Treffen gebeten, um Rückhalt von höchster Ebene für die Belange dieser Gebiete in Randlage zu erhalten, die sich Sorgen um ihre Zukunft nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU machen.

Mariano Rajoy, Emmanuel Macron und Antonio Costa sicherten ihre Unterstützung zu und versprachen, sich bei den Verhandlungen um den neuen EU-Haushalt für die Randgebiete einzusetzen.

Zu den EU-Gebieten in äußerster Randlage gehören neben den Kanarischen Inseln (Spanien) Guadalupe, La Réunion, Martinique, Saint Martin, Guayana, Mayotte (Frankreich) sowie Madeira und Azoren (Portugal), für die es insbesondere wegen ihrer Entfernung vom Kontinent Schwierigkeiten gibt. Wegen ihrer Vorherrschaft im Tourismus sind die Kanaren wirtschaftlich besonders bedeutend, sowie wegen ihrer Lage zwischen Amerika, Europa und Afrika kommt ihnen strategisch Bedeutung zu.

Die wegen ihrer Abgelegenheit und ihres Sonderstatus von der EU geförderten Gebiete sorgen sich um die Auswirkungen des Brexit. Mit dem Austritt Großbritanniens wird die Gemeinschaft zwischen 10 und 14 Milliarden Euro weniger einnehmen, was sich auf die Kohäsions- und die Agrarpolitik auswirken könnte. Auch fürchten insbesondere die Kanaren einen Rückgang der Zahl der britischen Urlauber sowie einen Rückgang der Auswanderer nach Großbritannien. Das hätte negative Folgen für den immer noch schwächelnden kanarischen Arbeitsmarkt.

Bei dem Treffen der drei Präsidenten und der meisten Vertreter der Randgebiete in Brüssel kam ein Abkommen zustande, in dem sich Mariano Rajoy, Emmanuel Macron und Antonio Costa verpflichteten, bei den Verhandlungen um den neuen EU-Etat 2021-2027 die Interessen der Randgebiete, also den Erhalt ihres Spezialstatus und der Subventionen, zu verteidigen.

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