Drogen-Bringdienst


Die Nationalpolizei beschlagnahmte im Rahmen der Operation „Tatacoa“ in Marbella Kokain, Haschisch, Marihuana, MMDA und Ecstasy sowie Bargeld, eine Schusswaffe, Luxus-uhren und mehrere Fahrzeuge. Foto: Policia Nacional

In Marbella wurde eine fünfköpfige Bande, die Rauschmittel per Motorrad ins Haus lieferte, zerschlagen

Madrid – In Marbella hat sich eine Bande von Drogenhändlern ein Geschäftsmodell einfallen lassen, das sich an die Idee der Pizza-Bringdienste anlehnt. Sie horteten die Rauschmittel in ihren Wohnungen, nahmen Bestellungen entgegen und lieferten diese dann im Rund-um-die-Uhr-Service in kürzester Zeit mit dem Motorrad aus.

Es wurden vor allem „Kunden“ beliefert, die sich in den Bars und Clubs von Marbella aufhielten, doch auf Wunsch gab es auch „Lieferungen“ an Privathaushalte. Statt Pizza, Hamburgern oder chinesischem Essen brachten die Boten Haschisch, Marihuana und vor allem Kokain.

Die Nationalpolizei hat die fünf Mitglieder der Bande im Alter zwischen 32 und 53 Jahren festgenommen. Ihre Geschäfte liefen so gut, dass sie Vermögenswerte von insgesamt 1,2 Millionen Euro in Form von Grundstücken, Wohnungen und Luxusautos angesammelt hatten. Zwei der Verdächtigen befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft.

Der Anführer ist ein Mann von 39 Jahren, der in Marbella geboren wurde, sich in der Szene vor Ort gut auskennt und seine „Geschäfte“ straff durchorganisiert hatte. Innerhalb der Bande hatte jeder seine Funktion und arbeitete reibungslos mit den anderen zusammen. Die einen waren für den Einkauf, die Verhandlungen mit den Drogenmafias zuständig. Die Freundin des Bandenoberhauptes kümmerte sich um die Portionierung der „Ware“. Andere besorgten die Auslieferung per Motorrad im 24-Stunden-Dienst.

Die Drogen wurden in verschiedenen Tresoren aufbewahrt, die in acht Wohnungen standen. Bei der Durchsuchung dieser Wohnungen stellte die Polizei 17 kg Kokain, 15 kg Haschisch, 7,5 kg Marihuana, 200 Gramm MMDA und 32 Gramm Ecstasy-Tabletten sicher. Außerdem 77.830 Euro Bargeld, eine Presse, Präzisionswaagen, eine Schusswaffe, drei Waffenattrappen, Luxusuhren und fünf Fahrzeuge, darunter die für den „Bringdienst“ genutzten Motorräder.

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