Du „sündigst“ – ich geb’ dir meine Punkte


24 Multas von Freunden und Bekannten auf sich genommen

Er hatte nicht einmal ein eigenes Auto, und doch gingen in kurzer Zeit satte 24 Anzeigen wegen Verkehrsübertretungen auf sein Konto.

Santander – Und das nicht nur in seiner Heimat Santander, sondern in den Provinzen Kantabrien, Burgos, Ma­­drid, Asturien, León und Tarragona. A.C.C. war so etwas wie ein Schutzengel, ein Punkte-Speicher für 12 Autofahrer, die immer ihn als verantwortlichen Fahrer benannten, wenn wieder ein Strafmandat eintraf. Jetzt wurde er in Santander verhaftet. Ihm wird Urkundenfälschung und Vergehen gegen die Verkehrssicherheit zur Last gelegt.

Beim Verkehrsamt der Provinz Kantabrien hatte man bemerkt, dass etwas nicht stimmen konnte: Eine Person fuhr stets fremde Autos, deren Besitzer dann diese Person als Verantwortlichen der Verstöße gegen die Verkehrsgesetze identifizierten. Der 44-Jährige – noch ist nicht klar, ob gegen Bezahlung oder aus reiner Menschenliebe – nahm immer weiter die Strafpunkte auf sich, die von Verwandten, Freunden und Bekannten verursacht wurden.

Die mit der Untersuchung befassten Beamten dachten zunächst an ein Netz des Verkaufs von Führerscheinpunkten per Internet. A.C.C. hatte Punkte für alle. Er übernahm sechs Strafen für die drei Fahrzeuge, die auf den Namen seiner Frau zugelassen waren. Acht für die Fahrzeuge von zwei Männern, zwei für eine Firma und weitere acht für andere Personen.

Nach derart frenetischem Punktabzug teilte die Generaldirektion für Verkehr A.C.C. im März den Verlust des Führerscheins mit. Doch seine „Schützlinge“ gaben ihn weiterhin als Verursacher ihrer Verkehrsdelikte an. So erklärte er sich für einen weiteren Verstoß in Tarragona verantwortlich. Damit hat er sich nicht nur der Urkundenfälschung schuldig gemacht, sondern auch des Verstoßes gegen die Verkehrssicherheit, weil er angeblich ein Auto gefahren hat, obwohl ihm der Führerschein entzogen war.

Seit der Einführung des Punkteführerscheins im Juli 2006 haben 24.046 Autofahrer den Führerschein verloren. Weitere 20.398 müssen in Kürze mit einem entsprechenden Bescheid rechnen.

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