Mit einer geringen Wahlbeteiligung könnten die enttäuschten Bürger alle Politiker abstrafen
Während der Wahlkampf zur Europawahl am 25. Mai in vollem Gange ist, ergab eine Umfrage von „Metroscopia“ für die Zeitung El País, dass ein Großteil der Wählerschaft noch unentschieden ist und es zum Gleichstand zwischen den beiden großen Parteien kommen könnte.
Madrid – Enttäuscht von den politischen Entscheidungen und den Korruptionsskandalen der jüngsten Zeit sowohl seitens der regierenden Partido Popular (PP) als auch der Oppositionspartei Partido Socialista Obrero Español (PSOE) und aufgrund mangelnder Alternativen scheint sich einen Monat vor der Wahl ein Großteil der Wählerschaft gegen die Stimmabgabe entschieden zu haben. Die Umfrage ergab eine Wahlbeteiligung von 43%, das wäre die geringste der sechs bisher stattgefundenen Europawahlen. Lediglich 20% hatten eine Entscheidung für einen bestimmten Kandidaten getroffen. Wäre bei der Umfrage Wahltag gewesen, hätten die PP 32,6% und die PSOE 32,2% der Stimmen erhalten, womit es zum Gleichstand gekommen wäre.
Die großen Parteien haben bereits eingesehen, dass es sich um ein Duell handelt, und suchen nun mit aller Macht, ihre Wähler zurückzugewinnnen. Die eigene Identität wird gestärkt, man sucht nach Vergebung der jüngsten Sünden und appelliert an die Treue der Anhänger.
Die PSOE sieht sich dabei im Vorteil, schließlich fallen die Ergebnisse der Europawahl traditionell besser für die Opposition aus. Darüber hinaus herrscht unter der Bevölkerung eine generelle Unzufriedenheit mit der PP-Regierung. Die Sozialisten heizen die Abkehr der PP-Wähler noch an und weisen darauf hin, dass ein schlechtes Ergebnis bei der Europawahl angesichts der Parlamentswahlen im kommenden Jahr unmittelbar zu Änderungen der Regierungspolitik bei Schlüsselthemen wie der Abtreibung oder der Unabhängigkeit Kataloniens führen könnte. Auf der anderen Seite zieht das schlechte Abschneiden der PSOE in Katalonien (-10%) die Partei nach unten.
Die PP wiederum wirbt mit der wirtschaftlichen Erholung und wird nicht müde, diese auf ihren Reformkurs zurückzuführen.
Zwar haben die Parteien Izquierda Unida (IU) und UPyD (Unión Progreso y Democracia) zugelegt, doch weder sie noch Ciudadanos y Primavera Europea stellen eine wahre Konkurrenz für die beiden „Großen“ dar.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]