Ebooks sind im Kommen


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Ein Artikel von Gastautor Prof. Dr. Andreas Solymosi

An den Stränden auch der Kanaren sieht man immer weniger Papierbücher: Eine zunehmende Zahl der Sonnenhungrigen hält ein kleines elektronisches Gerät, einen Ebook-Leser in der Hand.

Ebook-Leser in der Hand. Besonders Schnell- und/oder Vielleser müssen jetzt nicht fürs Übergewicht am Flughafen zuzahlen, weil so ein Spielzeug Speicherplatz für viele hundert Romane hat. Und wem das nicht reicht oder vom Nachbarn eine Empfehlung bekommt, kann online nachbestellen – innerhalb von Sekunden ist der Lesestoff im Süden.

Wer auch seine Bücher online gekauft hat, kennt die Werbung von Amazon und Co.: Die Geräte sind schon ab 50 Euro zu haben. Wenn er aber nicht sofort auf die erste Anpreisung reinfällt sondern für eine optimale Entscheidung recherchiert, fällt die Wahl schwer: Es gibt eine große Anzahl von Ebook-Readern auf dem Markt, und sie unterscheiden sich nicht nur in Speichergröße, Auflösung und Lesefläche. Vor allem ist es schwer, sich zwischen den verschiedenen Formaten zu entscheiden. Es ist wie damals zwischen VHS und Betamax oder wie vor ein paar Jahren zwischen BlueRay und HD-DVD: Konkurrierende Firmen bringen unterschiedliche Systeme auf den Markt und hoffen, sich durchzusetzen und den größeren Umsatz zu machen. So ist es auch hier: Amazon verkauft seinen Kindle für ein spezielles Format (Dateiendung .mobi oder .azw), die meisten anderen ziehen einen weltweiten Standard vor (Dateiendung .epub). Und so auch beim Kauf eines Ebuchs: Je nachdem, welches Gerät man hat, muss man aufs Format achten. Kindle zeigt nur Amazon-Bücher an, die anderen können nur auf anderen Geräten gelesen werden.

Glücklicherweise gibt es ein freies Programm namens Calibre, mit dem man sehr einfach hin- und zurückkonvertieren kann. Es überträgt die Dateien auch auf das Lesegerät automatisch über USB im richtigen Format und ist einfach zu bedienen. Man braucht halt nur seinen Laptop in den Urlaub mitzunehmen.

Allerdings, das Programm funktioniert nur bei DRM-freien Ebüchern. Die meisten gekauften werden nämlich mit einem Verfahren geschützt, damit sie nicht frei weitergegeben werden können. Diese sind an das Lesegerät gebunden, dessen angemeldeter Besitzer das Buch bezahlt hat. Das sind typischerweise die neueren, deren Autoren (oder ihre Erben) Tantiemen für ihr Werk verlangen.

Zum Glück gibt es jede Menge freien Lesestoff im Internet. Wenn ein Autor seit 80 Jahren tot ist, werden seine Werke für die Allgemeinheit zum Lesen freigegeben und können dann umsonst heruntergeladen werden. Weltweit die größte Sammlung gemeinfreier Werke ist das Gutenberg-Projekt, das praktisch die gesamte klassische Literatur in verschiedenen Sprachen beinhaltet. Wer also nicht auf die neuesten Bestseller pocht, muss sich nicht für oder gegen Amazon entscheiden – er kann mit Calibre das heruntergeladene Ebook leicht auf ein beliebiges Gerät übertragen.

Allerdings (wiederum), findet man viele solche Werke im populären pdf-Format. Dieses ist gut geeignet zum Lesen auf einem großen Bildschirm (auch auf einem Tablet) oder zum Ausdrucken, aber auf dem Ebook-Leser werden die Buchstaben oft zu klein. Einige Lesegeräte können dieses Format so manipulieren, dass die Zeilen mit vergrößerten Buchstaben korrekt umgebrochen werden; andere (eher die billigeren) haben dieses Feature nicht und zeigen pdf-Dateien mit halbvollen oder leeren Zeilen an – etwas störend beim Lesen. Auch Calibre kann mit diesem Problem nicht immer perfekt umgehen. Auf diese Fähigkeit lohnt es sich beim Kauf eines Lesegeräts zu achten.

Außerdem ist noch die Größe der Lesefläche und somit des Geräts, sowie sein Gewicht zu berücksichtigen – hier ist der persönliche Geschmack entscheidend. Einige (die teureren) Geräte haben eine Hintergrundbeleuchtung – darauf kann man an der Sonne verzichten, oder man kauft sich für 5 Euro ein aufklappbares LED-Lämpchen dazu.

Insgesamt lohnt sich der Umstieg für die weniger Konservativen: Durch das geringe Gewicht, die gute Sichtbarkeit und bequeme Bedienung liest man auf einem Ebook-Leser fast lieber und mehr als auf herkömmliche Weise.

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