Polemische Äußerungen von PP-Chef Rajoy über die „übertriebene“ Klima-Debatte sorgen für Entrüstung
Schwer ins Fettnäpfchen getreten ist Ende Oktober der konservative Oppositionschef Mariano Rajoy, als er sich im Rahmen eines Kongresses über Familienunternehmen auf Mallorca ausgerechnet über den Klimawandel ausließ.
Madrid – Er verstehe ja nicht viel davon, meinte der PP-Chef, doch weigere er sich, das Thema als eine der derzeit größten Bedrohungen der Menschheit anzusehen. Rajoy berief sich in diesem Zusammenhang auf einen Cousin, Universitätsprofessor für Physik, und verwechselte mir nicht dir nichts die elementaren Konzepte Zeit und Klima. Wörtlich meinte er unter anderem: „Es gibt zum Thema Klimawandel viele gegensätzliche Debatten. Ich verstehe nicht viel davon, aber mein Cousin muss ja wohl darüber Bescheid wissen. Und er hat gesagt: `Mit mir sind zehn der weltweit wichigsten Wissenschaftler gekommen und keiner von ihnen hat mir garantieren können, welches Wetter morgen in Sevilla herrschen wird. Wie soll da denn jemand wissen können, was in 300 Jahren auf der Welt los sein wird.“
Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet Klimaschutz-Papst Al Gore wenige Stunden später im Rahmen des selben Kongresses zu den zahlreichen Teilnehmern sprach. Der ehemalige US-Vizepräsident nannte dabei zwar niemanden namentlich, kritisierte jedoch ausdrücklich, dass die „rechtsorientierten Ideologen jegliche Initiative der Regierung gegen den Klimawandel“ boykottierten.
Welle der Entrüstung
Rajoy stellte sich mit seinen polemischen Äußerungen nicht nur gegen die fast einhellige Meinung der renommiertesten Wissenschaftler weltweit, die den Klimawandel sehr wohl als eine der größten Bedrohungen der Menschheit ansehen, sondern auch gegen seine eigene Partei und diesbezüglich insbesondere gegen den Chef der anstehenden Wahlkampagne Juan Costa, der erst kürzlich wieder davon gesprochen hatte, dass der Klimawandel eines der größten Probleme der heutigen Zeit darstellt. Entsprechend groß war auch das Aufsehen und die Entrüstung, die seine unbedachten Worte auslösten. Entgegen des sonst gerne von der PP-Spitze an den Tag gelegten Verhaltens, derartige Vorfälle möglichst zu ignorieren und stillschweigend auszusitzen, blieb dem Oppositionschef angesichts des entstandenen Aufruhrs in diesem Fall jedoch nichts anderes übrig, als zu reagieren.
Im Rahmen einer TV-Sendung, die täglich in Tele 5 ausgestrahlt wird, korrigierte der PP-Chef gegenüber von Starmoderatorin Ana Rosa Quintana ausdrücklich seine Äußerungen. Er habe sich falsch ausgedrückt, gab er dabei unter anderem zu. „Das kann doch jedem passieren. Ein Politiker kann sich auch irren, denn Politiker sind im Gegensatz dazu, was viele denken, auch nur Menschen.“
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